Thales und SES pushen Internet im Flugzeug

Rüstungselektronikkonzern und Satellitenbetreiber besiegeln Zusammenarbeit

Thales und SES pushen Internet im Flugzeug

wü Paris – Thales aus Frankreich und der luxemburgische Satellitenbetreiber SES wollen zusammenarbeiten, um ab Mitte 2017 Hochgeschwindigkeits-Internetzugänge an Bord von Flugzeugen auf Strecken über Nord- und Südamerika sowie dem Atlantik zu ermöglichen. Die beiden Unternehmen kündigten Montag auf der World Satellite Business Week in Paris ein entsprechendes Abkommen an.Dafür wird Thales zwei bereits im Orbit befindliche Satelliten von SES nutzen. 2020 dann soll der von Thales Alenia Space entwickelte Satellit SES-17 dazukommen, den der größte europäische Satellitenbetreiber Montag bei dem Joint Venture von Thales und dem kürzlich in Leonardo umbenannten Finmeccanica-Konzern aus Italien bestellte.Der französische Rüstungselektronik-Konzern, der im Bereich Inflight Entertainment (IFE) neben Panasonic und Zodiac als einer der führenden Anbieter gilt, wird für den Konnektivitätsdienst sein System Flytlive zur Verfügung stellen. Es umfasst einen Internet-Dienst einschließlich Video-Streaming, Spiele, Social Media und Live-TV. Nach Angaben von Thales-Chef Patrice Caine soll der in Zusammenarbeit mit SES angebotene Dienst an Bord einen ebenso schnellen Internetzugang wie Glasfaser-Internet am Boden gewährleisten. “Eine Mail lesen oder ein paar Dokumente runterladen, das ist bisher so ungefähr das Maximum, was möglich ist”, sagt er. Zwar bieten inzwischen zahlreiche Airlines vor allem in Nordamerika Internet an Bord an, doch meistens ist der Zugang kostenpflichtig und zudem langsam.Doch neben Thales und SES stehen bereits andere Spezialisten wie der auf Mobilfunkdienste über Satelliten spezialisierte Anbieter Inmarsat aus Großbritannien und sein kalifornischer Konkurrent Viasat in den Startlöchern für Hochgeschwindigkeits-Internetzugänge an Bord von Flugzeugen. Denn der Bereich gilt als Wachstumsmarkt. So schätzt die französische Unternehmensberatung Euroconsult, dass die Zahl der Passagierflugzeuge mit entsprechenden Diensten bis 2025 von zuletzt 5 300 auf 23 100 ansteigen wird. SES-Chef Michel Sabbagh wiederum glaubt, dass 2025 rund 15 000 Passagierjets Hochgeschwindigkeits-Internetzugänge bieten werden.Die Thales-Aktie legte Montag in Paris 1,4 % auf 79,63 Euro zu.