Thermo Fisher bessert Qiagen-Offerte nach
ab Düsseldorf – Im Ringen um den angemessenen Übernahmepreis für Qiagen haben aktivistische Aktionäre einen Punktsieg errungen. Der US-Laborausrüster Thermo Fisher bessert die Offerte nach – statt 39 Euro winken den Aktionären nun 43 Euro je Aktie, wie Qiagen ad hoc mitteilte. In Summe wird das deutsche Biotechunternehmen damit mit 9,8 (zuvor 9,1) Mrd. Euro (exklusive Schulden) bewertet. Das neue Angebot entspricht einer Prämie auf den Schlusskurs vor Bekanntgabe des Übernahmevorhabens Anfang März von etwa 35 %. AusgleichszahlungZugleich wird die Mindestannahmeschwelle von ursprünglich 75 % auf 66,7 % gesenkt. Im Gegenzug muss Qiagen nach den Angaben eine Ausgleichszahlung von 95 Mill. Dollar leisten, sollte Thermo Fisher nicht die erforderliche Aktienzahl angedient werden. Vorstand und Aufsichtsrat von Qiagen empfehlen den Aktionären, das nachgebesserte Angebot anzunehmen, “da es die wesentlichen aus der Corona-Pandemie folgenden Verbesserungen unserer Geschäftsentwicklung und unserer Zukunftsperspektiven widerspiegelt”. Im Zuge der Angebotsveränderung verlängert sich die Angebotsfrist für die Offerte um zwei Wochen, bis 10. August.Qiagen profitiert von der überbordenden Nachfrage nach Coronavirus-Testprodukten. Vor diesem Hintergrund hatten mehrere Aktionäre wie der Hedgefonds Davidson Kempner auf die Nachbesserung der Übernahmeofferte gepocht und den Verwaltungsrat unmissverständlich aufgefordert, von seiner bisherigen Annahme-Empfehlung Abstand zu nehmen. Das Murren im Aktionärskreis hatte die Qiagen-Aktie bereits über den ursprünglichen Angebotspreis steigen lassen. Am Donnerstag legte der MDax-Wert erneut um über 2,5 % auf 41,99 Euro zu.Thermo Fisher lässt sich in der Transaktion von J.P. Morgan und Morgan Stanley beraten, Qiagen stehen Goldman Sachs (leitend) und Barclays zur Seite.