Thomas Cook braucht noch mehr Geld

Verhandlungen über weitere 150 Mill. Pfund

Thomas Cook braucht noch mehr Geld

hip London – Der angeschlagene Touristikkonzern Thomas Cook bemüht sich nicht nur um die bereits angekündigte Kapitalspritze von 750 Mill. Pfund, sondern um weitere 150 Mill. Pfund. Wie das 1841 von einem ehemaligen Baptistenprediger gegründete Unternehmen mitteilt, soll damit zusätzlicher Liquiditätsspielraum für die schwache Wintersaison geschaffen und sichergestellt werden, dass es weiter “in seine Strategie investieren” könne. Wie bereits im Juli angekündigt, werde die vorgeschlagene Neuorganisation der Eigentumsverhältnisse von Reiseveranstaltungs- und Airline-Geschäft zur Umwandlung eines wesentlichen Teils der externen Bankverschuldung (650 Mill. Pfund) und der Schuldentitel (1,2 Mrd. Pfund) in Eigenkapital führen. Das werde wiederum zu einer wesentlichen Verwässerung der Altaktionäre führen, die sich jedoch an der Rekapitalisierung der Gesellschaft beteiligen könnten. Mit einem Abschluss der Maßnahmen sei Anfang Oktober zu rechnen.Fosun, die bereits 18 % an Thomas Cook hält, erhielte bei einer Aufteilung der Gruppe die Kontrollmehrheit am Reiseveranstaltungsgeschäft und eine “wesentliche Minderheitsbeteiligung” an der Airline-Sparte, hatte das Unternehmen im Juli mitgeteilt (vgl. BZ vom 13. Juli). Eine vollständige Übernahme der Fluggesellschaften durch das Konglomerat des chinesischen Milliardärs Guo Guangchang ist nach europäischem Recht nicht ohne weiteres möglich. An Condor hatte die Lufthansa Interesse gezeigt, die 1955 zu den Gründern der Fluggesellschaft gehörte. Auch Virgin Atlantic und der Finanzinvestor Indigo Partners, zu dessen Portfolio unter anderem der ungarische Billigflieger Wizz Air gehört, wurden als mögliche Käufer gehandelt. Bis zum Abschluss der Kapitalmaßnahmen liegt die “strategische Überprüfung” der Optionen für die Airlines jedoch erst einmal auf Eis.Guo ist mit Club Med schon in der Branche unterwegs. Bei dem Ferienanlagenbetreiber hat der neue Eigentümer die Wende geschafft und das Unternehmen in Hongkong an die Börse gebracht. Sein Markensammelsurium reicht bereits von Ahava-Gesichtscreme bis zum Fußballclub Wolverhampton Wanderers.