Thomas Cook profitiert vom schwachen Pfund
hip London – Thomas Cook wird nach fünfjähriger Pause erstmals wieder eine Dividende an die Anteilseigner auskehren. Wie die FTSE-250-Gesellschaft, die unter anderem den Ferienflieger Condor betreibt, mitteilt, sollen 0,5 Pence je Aktie gezahlt werden. “Ich glaube, es wird keinen überraschen, wenn ich sage, dass 2016 ein schwieriges Jahr war”, konstatierte Chief Executive Peter Fankhauser. “Angesichts des Marktumfelds spiegelt die Entscheidung des Boards, eine Dividende – die erste in fünf Jahren – zu zahlen, Vertrauen in die Strategie und die Möglichkeit nachhaltigen, rentablen Wachstums wider.” Künftig soll die Ausschüttungsquote zwischen 20 und 30 % des Nettoergebnisses liegen.Das Geschäft des Reiseveranstalters erwies sich im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr dank des schwachen Pfunds als unerwartet robust. Der Umsatz stagnierte in etwa auf Vorjahresniveau. Die durch Angst vor weiteren Terroranschlägen bedingten Einbußen wurden durch positive Währungseffekte und das schnelle Umlenken der Touristenströme zu anderen Reisezielen ausgeglichen (siehe Grafik). Thomas Cook hatte das Angebot in Ägypten, Tunesien und der Türkei, wo die Gesellschaft mit dem Spezialisten Öger Tours vertreten ist, vorausschauend zurückgefahren. Der Anschlag auf den Brüsseler Flughafen im März hatte das Geschäft in dem Beneluxland stark beeinträchtigt. Neben Störungen des Flugplans gab es eine hohe Zahl von Stornierungen und eine wesentlich geringere Nachfrage. In Deutschland ging sie um ein Zehntel zurück. Condor fliegt Verlust einCondor flog einen bereinigten operativen Verlust von 10 Mill. Pfund ein. Im Vorjahr hatte auf dieser Ebene noch ein Plus von 56 Mill. Pfund zu Buche gestanden. Die Zahl der beförderten Passagiere schrumpfte um 444 000 auf 7,3 Millionen. Das Management führte dies auf die führende Position bei Türkeiflügen und die branchenweiten Überkapazitäten für Kurz- und Mittelstreckenflüge zurück. Dagegen brummte das Geschäft im Vereinigten Königreich. Die britische Landesgesellschaft lieferte den größten Gewinnbeitrag, “eine beachtliche Leistung”, sagte Fankhauser, schließlich wurde auf dem Heimatmarkt vor vier Jahren gar nichts verdient. Das bereinigte operative Ergebnis der Gruppe von 308 (i.V. 310) Mill. Pfund übertraf die Markterwartungen. Analysten hatten im Schnitt 298 Mill. Pfund angesetzt. Der Reiseveranstalter hatte schon Ende Juli nur noch ein operatives Ergebnis von 300 Mill. Pfund in Aussicht gestellt; zuvor hatte er die Anleger auf bis zu 335 Mill. Pfund hoffen lassen (vgl. BZ vom 29. Juli).Das Angebot für die Wintersaison sei zu 61 (i.V. 59) % gebucht. Die Preise lägen im Schnitt um 2 % niedriger als ein Jahr zuvor. In Deutschland seien die Buchungen um 5 % zurückgegangen. Allerdings habe die Einführung der Marke Signature dazu geführt, dass die durchschnittlichen Verkaufspreise in Kontinentaleuropa um 5 % gestiegen seien. Aktienkurs hebt abDie Aktie verteuerte sich um 7,4 % auf 79 Pence. “Trotz der Probleme in der Türkei und in Nordafrika sieht der Buchungseingang gut aus”, sagte der City-Veteran David Buik, der für Panmure Gordon das Marktgeschehen kommentiert. “Die Tatsache, dass das Unternehmen gut durch turbulente Zeiten geführt wurde, dürfte die Anleger mehr beeindruckt haben als die großartigen Zahlen.”