Thomas Cook verliert Chefin
Beim Reisekonzern Thomas Cook kommt es überraschend zu einem Wechsel an der Vorstandsspitze. Die Aktie reagierte mit einem Kursverlust um bis zu 22% auf die Nachricht. Das Unternehmen schreibt unterm Strich weiter rote Zahlen, konnte den Verlust aber halbieren. Im neuen Geschäftsjahr wird das Wachstumstempo wohl sinken.lis Frankfurt – Der Reisekonzern Thomas Cook wechselt mit sofortiger Wirkung den Vorstandschef aus. Auf Harriet Green folgt nach etwas mehr als zwei Jahren Amtszeit der bisherige Chief Operating Officer Peter Fankhauser. Die Investoren reagierten panisch, die Aktie verlor in London zeitweise 22 % an Wert. Seit Amtsantritt Greens im Sommer 2012 hat sich der Marktwert von Thomas Cook verachtfacht. Der Aktienkurs ist von damals 14 auf 109 Pence gesprungen, die Marktkapitalisierung von 148 Mill. Pfund auf fast 2 Mrd. Pfund geklettert.Green begründete ihren Abschied damit, dass ihre Arbeit getan sei. Allerdings weist Thomas Cook für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 unterm Strich erneut einen Verlust aus. Dieser hat sich allerdings im Vergleich zum Vorjahr auf 115 Mill. Pfund nahezu halbiert. Das operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich im Berichtszeitraum auf 323 (i.V. 225) Mill. Pfund. Alle Geschäftsfelder haben ihre Profitabilität verbessert, wird betont.Besonders hervorgehoben wird die Entwicklung im Großbritanniengeschäft, in dem sich die Ebit-Marge von 2,2 auf 3,5 % verbessert hat. Für diesen Bereich zeichnete seit Ende 2012 der neu berufene Konzernchef Peter Fankhauser verantwortlich. Der Turnaround im UK-Geschäft sei der Schlüssel für den künftigen Erfolg der gesamten Gruppe, heißt es in der Mitteilung zu den Zahlen weiter. Weniger Reisen nach ÄgyptenDie Umsätze bei dem Tui-Rivalen sanken in den vergangenen zwölf Monaten um 727 Mill. auf rund 8,6 Mrd. Pfund. Grund dafür ist unter anderem, dass man sich im Zuge des Restrukturierungsprogramms Wave 1 von Geschäften mit geringer Profitabilität und/oder hohem Risiko zurückgezogen habe. Spuren hinterlassen hat aber auch die schwächere Nachfrage nach Ägyptenreisen nach den Unruhen dort.Für das gerade angelaufene Geschäftsjahr rechnet das Thomas-Cook-Management mit einem verlangsamten Wachstumstempo und spricht von einem härter gewordenen Geschäftsumfeld. Dabei wird auch auf die Preisentwicklung verwiesen. In den vergangenen Monaten ist der durchschnittliche Reisepreis um 1 % gesunken, bei der Konzern-Airline Condor betrug der Rückgang sogar 4 %. Verwiesen wird auf die wachsende Konkurrenz im Kurzstreckengeschäft. Condor dürfte dabei auch unter dem stärkeren Engagement der einstigen Muttergesellschaft Lufthansa in diesem Segment leiden. Bei den Winterbuchungen liegt Thomas Cook eigenen Angaben zufolge leicht unter Vorjahreswert.Weiter abschmelzen soll im laufenden Jahr die Nettoverschuldung, die 2013/14 um 95 Mill. auf 326 Mill. Pfund gesunken ist. Ziel im laufenden Turnus ist ein Rückgang um 100 Mill. bis 150 Mill. Pfund.—– Personen Seite 16