Thomas Cook wirft Terrorangst ab

Reiseveranstalter weist erstmals in fünf Jahren Gewinn aus - Dividendenzahlungen rücken näher

Thomas Cook wirft Terrorangst ab

Peter Fankhauser hat Thomas Cook so weit auf Kurs gebracht, dass der Reiseveranstalter für das abgelaufene Jahr den ersten Gewinn seit 2010 ausweisen kann. Die jüngsten Terroranschläge haben die Reiselust der Kundschaft offenbar nicht gedämpft.hip London – Thomas Cook hat trotz negativer Währungseffekte, intensiven Wettbewerbs und wachsender Angst vor Terroranschlägen erstmals seit 2010 einen Gewinn ausgewiesen. Wie das Touristikunternehmen zur Überraschung vieler Analysten mitteilte, wurde im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr ein Überschuss von 19 Mill. Pfund erwirtschaftet. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Verlust von 115 Mill. Pfund zu Buche gestanden. Die deutsche Fluggesellschaft Condor steigerte ihr Betriebsergebnis auf vergleichbarer Basis um 9 Mill. auf 56 Mill. Pfund. Der Umsatz der Gruppe stieg bereinigt um 1,1 %.Thomas Cook sei gut ins seit Anfang Oktober laufende neue Geschäftsjahr gestartet, sagte CEO Peter Fankhauser. Die Aktie der FTSE-250-Gesellschaft verteuerte sich in London um 10 % auf 108,30 Pence.Beim Ausblick gab sich das Unternehmen schmallippig. “Unser Geschäft wird unvermeidlicherweise von Zeit zu Zeit von geopolitischen Ereignissen beeinflusst”, heißt es in einer Mitteilung. “Trotz des fragilen geopolitischen Umfelds ist unser Geschäft weiter gewachsen. Die Nachfrage nach unseren differenzierten Urlaubsangeboten wächst, wir nehmen weiterhin Verbesserungen in unserem Urlaubsportfolio vor und werden effizienter.” Treibstoffkosten entlastenTunesien steht nach dem Massaker an 30 britischen Touristen im Juni, das sich mit einer Belastung von 22 Mill. Pfund im Ergebnis niederschlug, für die meisten Märkte vorerst nicht mehr auf dem Angebotszettel. Drei Monate zuvor waren 22 Menschen bei einem Terrorangriff auf das Bardo National Museum in Tunis gestorben. Anfang November wurden die Flüge aus Großbritannien nach Scharm el-Scheich ausgesetzt, nachdem beim Absturz eines Airbus A321 der russischen Gesellschaft Metrojet über der Sinai-Halbinsel 224 Menschen ums Leben kamen, die sich auf dem Rückweg aus dem Urlaub in dem beliebten ägyptischen Urlaubsziel am Roten Meer befanden. Abertausende Touristen saßen daraufhin in Scharm el-Scheich fest. Thomas Cook repatriierte anschließend rund 1 700 Kunden. Die auch unter dem Namen Islamischer Staat bekannte Terrororganisation Daesh veröffentlichte das Bild einer selbst gebauten Bombe, die das Flugzeug zum Absturz gebracht haben soll. Es folgten die Terroranschläge in Beirut, Paris und Bamako.Thomas Cook will den Umsatz im Schnitt jährlich um mindestens 2 bis 3 % steigern. Buchungen und Preisentwicklung für den kommenden Sommer seien “ermutigend”, teilte das Unternehmen mit. In Großbritannien habe man bereits 23 % des Angebots verkauft, mehr als ein Jahr zuvor. Die durchschnittlichen Verkaufspreise lägen dabei um 1 % höher. Das Management stellte den Anlegern die Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen in Aussicht. Anfang des kommenden Geschäftsjahres soll eine Ausschüttung aus dem im laufenden Jahr erwirtschafteten Gewinn vorgenommen werden. Man wolle künftig 20 bis 30 % des Nettoergebnisses an die Aktionäre auskehren. Das Unternehmen profitiert von sinkenden Treibstoffkosten. Im abgelaufenen Jahr musste Thomas Cook rund 100 Mill. Pfund weniger für Flugzeugbenzin bezahlen. Für das laufende Jahr wird mit einem Rückgang in ähnlicher Höhe gerechnet.—– Wertberichtigt Seite 8- Personen Seite 16