Thyssenkrupp-Arbeiter verlangen Sicherheiten
cru Frankfurt – Der Umbau von Thyssenkrupp mit dem Verkauf der 15 Mrd. Euro schweren Aufzugssparte und der Sanierung der angeschlagenen Stahlsparte kommt voran. Während am Mittwoch 2 500 Beschäftigte von Thyssenkrupp Elevator für Standort- und Beschäftigungssicherung demonstrierten, präzisierte Personalvorstand Oliver Burkhard in einem Mitarbeiterbrief die Sanierungspläne für die Stahlsparte.Der Verkauf der Aufzugssparte wird von J.P. Morgan, Deutscher Bank und Goldman Sachs vorbereitet. Derzeit läuft die Due Diligence. Im Januar werden verbindlichere Offerten erwartet, wie aus Bankenkreisen verlautet. Zu den strategischen Kaufinteressenten zählen der finnische Wettbewerber Kone und der japanische Hitachi-Konzern mit Bank of America und Barclays an ihrer Seite. Hinzu kommt ein halbes Dutzend Finanzinvestoren, die an der Aufzugssparte interessiert sind, darunter etwa Advent. Thyssenkrupp braucht die Einnahmen aus dem Verkauf, weil der Konzern jährlich rund 500 Mill. Euro an Pensionen auszahlen muss sowie rund 8,5 Mrd. Euro ungedeckter Pensionslasten hat und darüber hinaus 5 Mrd. Euro Schulden, eine teure Sanierung von Anlagenbau und Automobilzuliefersparte wie auch 350 Mill. Euro Kartellstrafe finanzieren muss. 570 Mill. Euro Investitionen”Über Jahre haben die Beschäftigten von Elevator für den Thyssenkrupp-Konzern hervorragende Arbeit geleistet und beste Ergebnisse eingefahren”, sagte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Vize-Aufsichtsratschef bei Thyssenkrupp Elevator. “Jetzt muss das den Konzern retten.” Darum sei die Belegschaft auch ordentlich zu behandeln. Davon sei aber leider noch nicht viel zu sehen. Das Management weigere sich, die erforderlichen Sicherheiten für Arbeitsplätze und Standorte zu geben.Gleichzeitig werden die Sanierungspläne für die Stahlsparte konkreter. “Wir wollen über die kommenden Jahre hinweg unser durchschnittliches Ebit um bis zu 600 Mill. Euro verbessern”, heißt es in Mitarbeiterbrief von Thyssenkrupp Steel Europe. Rund 570 Mill. Euro sollen pro Jahr investiert werden, um die Sparte im Wettbewerb mit Konkurrenten wie ArcelorMittal oder Salzgitter besser aufzustellen. “Wir werden uns nicht verkleinern, sondern streben im Gegenteil einen Jahresversand von 11,5 Millionen Tonnen an”, hieß es. Zuletzt waren es gut 11 Mill. Tonnen. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte die Stahlsparte mit rund 27 000 Mitarbeitern schwer zu kämpfen. Das bereinigte Ebit schmolz auf 31 Mill. Euro von zuvor 687 Mill. Euro zusammen. Thyssenkrupp hatte bereits angekündigt, rund 2 000 Jobs im Stahlbereich zu streichen. In den Funktionsbereichen würden bis zu 1 000 Stellen gestrichen. Weitere bis zu 200 Mitarbeiter würden in Produktion, Instandhaltung und Logistik betroffen sein. Grobbleche in GefahrDie Bereiche Grobblech und Electrical Steel hat der Konzern zudem zur Disposition gestellt – für Sanierung, Stilllegung oder Verkauf.Die “Strategie 20-30” sieht somit sowohl hohe Investitionen als auch mögliche Schließungen von Aggregaten vor sowie Kostensenkungen, Partnerschaften, Zukäufe und einen Jobabbau. Über das Konzept werde nun mit der Mitbestimmung beraten, hieß es. Die Arbeitnehmervertreter waren am Dienstag über die Pläne informiert worden. Zuvor hatten mehrere Tausend Stahlkocher vor der Zentrale in Duisburg demonstriert.