WERTBERICHTIGT

Thyssenkrupp gebiert eine Maus

Börsen-Zeitung, 9.10.2019 Der Berg kreißte und gebar eine Maus. In diesem Fall ist der Berg Thyssenkrupp, ein Konzern mit 40 Mrd. Euro Umsatz und 160 000 Beschäftigten. Das Kreißen ist das Gerede über wegweisende neue Umbaupläne der notdürftig und...

Thyssenkrupp gebiert eine Maus

Der Berg kreißte und gebar eine Maus. In diesem Fall ist der Berg Thyssenkrupp, ein Konzern mit 40 Mrd. Euro Umsatz und 160 000 Beschäftigten. Das Kreißen ist das Gerede über wegweisende neue Umbaupläne der notdürftig und in aller Eile an die Konzernspitze gehievten neuen Vorstandschefin Martina Merz, die sie den Führungskräften vorstellen würde. Die Maus, das sind die Pläne für eine moderate Verschlankung der Führungsgesellschaften für die Sparten Großanlagenbau und Automobilzulieferung. Es geht um einige hundert Arbeitsplätze – nicht um einen Kahlschlag. Der Konzern macht einen Trippelschritt voran. Am existenziellen Problem – den 8 Mrd. Euro schweren Pensionslasten und der chronischen Eigenkapitalschwäche – ändert sich dadurch nichts. Erst der geplante Verkauf der 15 Mrd. Euro schweren Aufzugssparte kann den Befreiungsschlag bringen. Die IG Metall will nur eine Minderheit an die Börse bringen. Finanzinvestor Cevian will eine Fusion mit der finnischen Kone. Auf diesem Feld wird der entscheidende Kampf um die Zukunft des Konzerns ausgefochten.cru