Thyssenkrupp-Tochter TKMS schafft bis zu 1.500 neue Jobs
TKMS schafft bis zu 1.500 neue Werft-Jobs
Aufträge zum Bau neuer U-Boote für die Thyssenkrupp-Tochter –Branche konsolidiert
dpa-afx/md Frankfurt
Bei einem neuen deutsch-norwegischen U-Boot-Auftrag für das Kieler Rüstungsunternehmen Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) könnten auf der Tochterwerft in Wismar zahlreiche Jobs entstehen. „Bei einer vollen Auslastung der Fertigung würden wir in Wismar bis zu 1.500 neue Arbeitsplätze schaffen“, sagte ein Unternehmenssprecher. Die entsprechenden Kapazitäten stünden zeitnah bereit.
Vier U-Boote für Deutschland, zwei für Norwegen
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) plant den Kauf neuer U-Boote. Nach dpa-Informationen geht es um sechs neue Boote, zwei davon für Norwegen. Das Auftragsvolumen für die vier deutschen Boote belaufe sich auf 4,7 Mrd. Euro. Nach Angaben von TKMS würden beim Bau der Boote 90% der Wertschöpfung in Deutschland bleiben.
Das Mutterunternehmen von TKMS, der Industriekonzern Thyssenkrupp aus Essen, will die Marinesparte verselbstständigen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 erzielte TKMS einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 125 Mill. Euro. Im Vorjahresvergleich war das ein deutliches Plus. Der Auftragsbestand lag zum Ende des Geschäftsjahres bei 11,7 Mrd. Euro.
Vorwürfe an Investor Windhorst
Allerdings läuft es nicht bei allen deutschen Werften rund. Wie am Donnerstag bekannt wurde, stehen die beiden schleswig-holsteinischen Werften FSG (Flensburg) und Nobiskrug (Rendsburg) vor einer ungewissen Zukunft. Für vier Gesellschaften der Werftengruppe des Investors Lars Windhorst haben die Amtsgerichte Flensburg und Neumünster Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet, wie Sprecher der vorläufigen Insolvenzverwalter, Christoph Morgen und Hendrik Gittermann, mitteilten. Die beiden Werften gehören zur Tennor-Gruppe von Windhorst. Derzeit verschafften sich die vorläufigen Insolvenzverwalter einen Überblick über die jeweilige wirtschaftliche Situation der Schiffbauunternehmen. Die Anträge auf Insolvenz seien von Sozialversicherungsträgern gestellt worden, sagte Gittermann. Das sei bei einem Verfahren dieser Größenordnung ungewöhnlich.
Morgen sprach von ersten „etwas erschreckenden Erkenntnissen“ und einer „gewissen Verantwortungslosigkeit der Geschäftsführung“. Nach einer Betriebsversammlung sagte er: „Löhne und Gehälter sind mal wieder seit 14 Tagen nicht bezahlt, Sozialversicherungsabgaben nicht abgeführt, Jahresabschlüsse seit über zwei Jahren nicht erstellt worden.“ Mehr als 150 Zwangsvollstreckungsaufträge häuften sich in den Büros und die Kassen seien leer.
Rücksichtsloser Unternehmer
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) sagte in Flensburg mit Blick auf Windhorst, einen dermaßen rücksichtslosen Unternehmer habe er noch nicht erlebt.
Derweil befindet sich die in Papenburg ansässige Meyer Werft nach ihrer vorläufigen Rettung durch den Staat in einem Restrukturierungsverfahren, mit dem die Wettbewerbsfähigkeit wiederhergestellt werden soll. Geplant ist, dass sich der Kreuzfahrtschiffbauer, an dem Bund und Land inzwischen mehr als 80% der Anteile halten, bis 2028 stabilisiert. In Papenburg sollen dazu 340 der mehr als 3.000 Stellen über ein Freiwilligenprogramm abgebaut werden. Das Orderbuch ist voll, heißt es. Zuletzt war von Aufträgen von mehr als 11 Mrd. Euro die Rede.