Konsolidierung im Schiffsbau

Titanic-Werft H&W droht Insolvenz

Die Titanic-Werft H&W steht vor der Zahlungsunfähigkeit. Babcock und Navantia werden als mögliche Käufer gehandelt.

Titanic-Werft H&W droht Insolvenz

Titanic-Werft H&W steht vor der Zahlungsunfähigkeit

Navantia und Babcock als mögliche Käufer gehandelt

hip London

Die Krise der nordirischen Werft Harland & Wolff (H&W) hat sich weiter zugespitzt. Medienberichten zufolge könnte das Unternehmen, das einst die Titanic baute, schon in wenigen Tagen Zahlungsunfähigkeit anmelden. Wie die am Wachstumssegment AIM der Londoner Börse notierte Gesellschaft mitteilte, hat Finanzchef Arun Raman sein Amt niedergelegt.

Die Aktien von H&W sind seit Monaten vom Handel ausgesetzt. Im Sommer verpasste das Unternehmen den Stichtag für die Veröffentlichung seines Geschäftsberichts. Es hatte sich mit dem Wirtschaftsprüfer nicht einigen können, wie Umsätze gebucht werden müssen. Rund 1.500 Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft. Neben Belfast unterhält die Werft Standorte in Devon (Appledore) und Schottland (Methil und Arnish).

Reichlich Interessenten

Wie die BBC berichtete, informierte eine der dort vertretenen Gewerkschaften ihre Mitglieder, dass das vor 163 Jahren gegründete Unternehmen nur noch über ausreichend Mittel bis zum Monatsende verfüge. Der Arbeitnehmervertretung zufolge gab es 21 Interessensbekundungen für H&W. Rothschild berät H&W. Als Insolvenzberater steht angeblich Teneo bereit.

Sky News brachte den Rüstungskonzern Babcock International als möglichen Käufer ins Spiel. Dem Sender zufolge ist allerdings nicht klar, ob das Interesse der FTSE-250-Gesellschaft über die Belfaster Werft hinausgeht. Daneben gilt die staatseigene spanische Navantia als interessiert.

Kreditgarantie nicht gewährt

H&W und Navantia hatten sich einen 1,6 Mrd. Pfund schweren Auftrag zum Bau von drei Frachtschiffen für die Hilfsflotte der Royal Navy gesichert. Doch eine noch vor den Wahlen im Juli beantragte 200 Mill. Pfund schwere staatliche Kreditgarantie wurde von der neuen Regierung nicht gewährt.

„Eine staatliche Finanzierung würde unsere Ziele nicht unbedingt sichern“, sagte Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds (Labour) damals im Parlament. „Und es besteht ein sehr substanzielles Risiko, dass Geld der Steuerzahler verloren wird.“ Eine Insolvenz von H&W könnte zur Neuvergabe des Auftrags der Marine führen.

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