wb Frankfurt – “Sure we can” wirbt der niederländische Logistik-Dienstleister TNT Express. Aber das Unternehmen, das 2012 ins Fadenkreuz des US-Rivalen UPS geraten war, kann seine Gewinnprognose für das nächste Jahr nicht realisieren. Fehlendes Wachstum in Europa und Preisdruck macht TNT für das voraussichtliche Verfehlen der eigenen Ziele verantwortlich.Die Ansage einer bereinigten operativen Marge von 8 % im Europa- und Amerika-Geschäft sei nicht mehr zu schaffen, hat der kleinere Rivale der Deutschen Post eingestanden, ohne sich neu auf eine Zahl festzulegen. Investoren wurden auf dem falschen Fuß erwischt, der Kurs sank bis 12 % und ging mit minus 10 % auf dem 52-Wochen-Tief von 5,07 Euro aus dem Handel. Die Börsenkapitalisierung schrumpfte auf 2,76 Mrd. Euro.Außerdem kündigt der holländische Konzern an, 50 Mill. Euro für ein Kartellverfahren in Frankreich zurückzustellen. Das Management will sich mit den französischen Wettbewerbshütern auf einen Vergleich einigen. Das Bußgeld werde dadurch niedriger ausfallen. Die genaue Höhe der Buße werde kaum vor Ende 2015 feststehen. Auch Fedex, Royal Mail, Deutsche Post und La Poste sollen betroffen sein.Bisher ging TNT für 2015 von einem europäischen Wirtschaftswachstum zwischen 2 und 3 % aus, erläuterte TNT. Die Handelsbedingungen hätten sich aber verschlechtert und der Wettbewerb sei schärfer geworden. Dennoch sei die Gruppe auf dem richtigen Weg, meint Konzernchef Tex Gunning. Das Turnaround-Programm brauche drei bis fünf Jahre, um voll zu wirken, weiß der Manager inzwischen.