Tokio setzt milliardenschweres Bahn-IPO auf die Schiene
wb Frankfurt – Eine der größten Privatisierungen des laufenden Jahres, der größte Börsengang in Japan 2016 und das größte Initial Public Offering (IPO) eines Schienenunternehmens seit 1993 nimmt Fahrt auf: Tokio bringt Kyushu Railway an den Kapitalmarkt. Es soll um ein Volumen von 416 Mrd. Yen, umgerechnet 4,0 Mrd. Dollar gehen.Mehr Mittel haben 2016 bislang lediglich die Postbank in China (7,4 Mrd. Dollar in Hongkong) und die RWE-Tochter Innogy in Frankfurt mit 5 Mrd. Euro eingeworben. Vor 23 Jahren war East Japan Railway an die Börse gegangen, was damals ein 7-Mrd.-Dollar-Ding war.Kyushu Railway ist einer der sieben Nachfolger der 1987 aufgespaltenen Japanese National Railways. Sie betreibt das Netz auf Kyushu, der drittgrößten Insel Nippons. Paradeobjekt ist der Kyushu-Shinkansen, die Schnellzugverbindung zwischen Shin-Yatsushiro und Kagoshima Chuo.Die Aktien kommen nun zum Preis von je 2 600 Yen (umgerechnet 25 Dollar), hat die Regierung zum Wochenauftakt mitgeteilt, und damit am oberen Ende der Angebotsspanne. Verkauft werden 160 Millionen Aktien. Als erster Handelstag in Tokio ist der 25. Oktober vorgesehen. Kyushu lockt mit einer Dividendenrendite von etwa 3 %, was in einem Umfeld negativer Zinsen auch Privatanleger scharenweise anlocken soll. Drei Viertel des Aktienangebots sind für japanische Adressen reserviert.Nomura, Mitsubishi UFJ, Morgan Stanley und J.P. Morgan sind Koordinatoren. Zudem sind Sumitomo Mitsui und Goldman Sachs an Bord. Trio schon gelistetIn Tokio gelistet sind aus der Branche bereits East Japan Railway, Central Japan Railway und West Japan Railway. In der Bundesrepublik war der Börsengang der Deutschen Bahn 2008 geplatzt. Pläne des staatlichen Konzerns, Aktivitäten in Großbritannien sowie die Logistiktochter Schenker an die Börse zu führen, liegen derzeit auf Eis.