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Topjob oder Liebe

Die Chefs von McDonald's, Kemet und Intel verloren wegen einer einvernehmlichen Beziehung ihr Amt

Topjob oder Liebe

ds Frankfurt – CEOs haben gegen viele Mächte zu bestehen, wenn sie ihren Topjob behalten wollen. Aktivistische Aktionäre, technologische Umbrüche und gnadenlose Konkurrenz machen ihnen das Leben schwer. Die größte Macht aber ist die Liebe.Eine einvernehmliche Beziehung mit einer Person aus dem Unternehmen hat in den vergangenen 24 Monaten die CEOs dieser drei Unternehmen aus dem US-Aktienindex Russell 3 000 das Amt gekostet: McDonald’s, Kemet und Intel. In den vergangenen zwei Jahren gab es weitere 14 Fälle im Russell 3 000, in denen CEOs verhaltensbedingt aus dem Amt scheiden mussten. Zu diesem Ergebnis kommt der Forschungsdienstleister Exechange (siehe Fußnote oben), der die Gründe für CEO-Wechsel untersucht.McDonald’s-CEO Steve Easterbrook verließ im November 2019 seinen Posten, “nachdem der Board festgestellt hatte, dass er gegen die Unternehmenspolitik verstoßen und ein schlechtes Urteilsvermögen an den Tag gelegt hatte in Verbindung mit einer einvernehmlichen Beziehung zu einer von dem Unternehmen angestellten Person”.Kemet-CEO Per Loof trat im Dezember 2018 zurück infolge einer “Untersuchung, die von bestimmten unabhängigen Mitgliedern des Kemet-Boards mit Unterstützung einer externen Anwaltskanzlei geleitet wurde betreffs der Fakten und Umstände eines einvernehmlichen persönlichen Verhältnisses zwischen Herrn Loof und einer von dem Unternehmen angestellten Person und damit zusammenhängenden Handlungen, die mit den Richtlinien des Unternehmens unvereinbar waren”.Intel-CEO Brian Krzanich musste im Juni 2018 gehen nach einem “Verstoß gegen die Nichtfraternisierungsrichtlinie von Intel” sowie nach einem “zurückliegenden einvernehmlichen Verhältnis zu einer von Intel angestellten Person”, wie es hieß.In den vergangenen 24 Monaten gab es zudem bei den folgenden 14 Unternehmen aus dem Russell 3 000 CEO-Abtritte, die in der offiziellen Rücktrittsmitteilung offen mit angeblichem oder tatsächlichem Fehlverhalten verknüpft waren: Revance, Herbalife, Lam, Abeona, Axalta, CBS, Texas Instruments, Barnes & Noble, Rambus, Avid, Wynn, Lululemon, Equinix und Farmer Mac. Wenig TransparenzWas genau sich die CEOs dieser Unternehmen angeblich zuschulden kommen ließen, wurde dabei in den Konzernmitteilungen selten transparent kommuniziert. Als Gründe führten die Unternehmen beispielsweise Anschuldigungen an wie diese: “Schlechtes Urteilsvermögen mit Blick auf eine Mitarbeiterangelegenheit”, “Äußerungen, die nicht konsistent sind mit den Standards des Unternehmens”, “Verhalten, das den Kernwerten des Unternehmens widerspricht”, “persönliches Fehlverhalten, das die Ethikrichtlinien des Unternehmens verletzte” oder “Verletzungen des Verhaltenscodes des Unternehmens”. Die CEO-Abtritte bei CBS und Wynn wurden unterdessen offen in Zusammenhang mit der Me-too-Bewegung gebracht.