Toshiba legt Streit mit US-Partner bei
mf Tokio – Der japanische Mischkonzern Toshiba und sein langjähriger US-Partner Western Digital haben nach unbestätigten Presseberichten ihren Streit um den Verkauf der Speicherchip-Sparte beigelegt. Die Aufsichtsgremien beider Unternehmen beschlossen, ihre Klagen gegeneinander zurückzuziehen. Western Digital (WD) war in Kalifornien vor Gericht gezogen und hatte ein internationales Mediationsgericht angerufen, um den Verkauf von Toshiba Memory an eine dritte Partei zu verhindern.Wegen des Joint Venture zwischen Toshiba und der im Mai 2016 erworbenen Sandisk beanspruchte WD ein Vetorecht. Im Gegenzug hatte Toshiba wegen der Verzögerung des Verkaufs WD in Japan auf Schadenersatz in Höhe von 120 Mrd. Yen (895 Mill. Euro) verklagt.Die Einigung zwischen den Streithähnen kommt nicht ganz überraschend. Denn Toshiba gab in der vergangenen Woche für 600 Mrd. Yen (2,6 Mrd.) neue Aktien an Dutzende von Hedgefonds und andere ausländische Investoren aus. Durch diese Einnahme wird es den Japanern gelingen, zu Ende März ein positives Eigenkapital auszuweisen und auf diese Weise das drohende Ende ihrer Börsennotierung in Tokio abzuwenden. Deswegen ist Toshiba nicht mehr darauf angewiesen, die Chipsparte so schnell wie möglich bilanzwirksam zu veräußern. Das wiederum senkt die Bereitschaft der Japaner, im Machtkampf mit WD nachzugeben. Einsicht beiderseitsNun haben beide Seiten offenbar eingesehen, dass sie ihren Streit besser beenden sollten, um ihre Wettbewerbsposition auf dem Chipmarkt nicht zu gefährden. Den Berichten zufolge haben sich Toshiba und WD darauf verständigt, weiter gemeinsam in neue Fertigungsanlagen zu investieren und die Produktion wie bisher aufzuteilen und zu vermarkten. Zusammen kommen die beiden Hersteller auf ungefähr den gleichen Weltmarktanteil bei 3D-Nand-Flashspeichern wie Marktführer Samsung Electronics.