Toshiba schafft kleinen Turnaround
mf Tokio
Vor allem die starke Nachfrage nach Speicherchips und ihre höheren Preise haben Toshiba im ersten Geschäftsquartal eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen beschert. Doch die Aktionäre müssen noch eine unbestimmte Zeit lang auf die versprochene neue Führung und Strategie warten.
Nach einem Verlust von 11,3 Mrd. Yen im Vorjahr verdiente die japanische Industriegruppe zwischen April und Juni unterm Strich 18 Mrd. Yen (138 Mill. Euro). Die Einnahmen kletterten um 21% auf 727,9 Mrd. Yen (5,6 Mrd. Euro). Auch operativ gelang der Turnaround von negativen 12,6 Mrd. Yen zu positiven 14,5 Mrd. Yen. Das sind zwar weniger als 10% des vorhergesagten Jahresgewinns von 170 Mrd. Yen (1,3 Mrd. Euro), aber das erste Quartal gilt als ertragsschwach. Dabei steuerte die Sparte für elektronische Bauteile mit 71% den Löwenanteil des Betriebsgewinns bei.
Die Aktionäre hatten im Juni Chairman Osamu Nagayama nach einem Untersuchungsbericht über eine manipulierte Hauptversammlung abgesetzt. Seine Funktion übernahm vorübergehend Präsident und CEO Satoshi Tsunakawa, der zuvor nach dem Rücktritt von Nobuaki Kurumatani im April zurückgekehrt war. Wann diese Personalunion endet, ließ Tsunakawa offen. Nach seinen Angaben hat das Nominierungskomitee mehrere Headhunter beauftragt, einen neuen CEO sowie Chairman zu suchen.
Ende Juli hatte der Verwaltungsrat angekündigt, dass das unabhängige Strategiekomitee seine Empfehlungen „bald“ vorlegen werde. Dabei würden die Kern- und Randgeschäfte klar benannt. Doch auch bei der Vorlage der Geschäftszahlen nannte Tsunakawa keinen Termin für die neue Strategie. Dabei will der Konzern im Herbst einen neuen Dreijahresplan veröffentlichen.
Für Analysten ist die Stoßrichtung längst klar: Laut dem bisherigen „Next Plan“ soll sich Toshiba auf das Infrastrukturgeschäft mit den Schwerpunkten Dekarbonisierung und digitale Transformation stützen, heißt es im Markt.