wü Paris – Total will seine Finanzabteilung wieder von London nach Paris zurückholen. Das kündigte der Chef des Ölkonzerns, Patrick Pouyanné, während einer von dem Börsenbetreiber Euronext organisierten Konferenz an. Die Entscheidung Totals, seine Finanzabteilung und die Finanzkommunikation von der Seine an die Themse zu verlegen, hatte 2013 nicht nur in Frankreich für Schlagzeilen gesorgt. Doch seitdem haben die Briten für den Ausstieg aus der Europäischen Union (EU) gestimmt. Neue RechtsformDer Brexit spiele natürlich eine Rolle bei der Entscheidung, die Finanzabteilung wieder in Paris anzusiedeln, sagte Pouyanné. “Außerdem ist uns bewusst geworden, dass es auch eine Frage der Kosten ist.” Durch den Umzug zurück nach Paris könnten die Strukturen des Ölkonzerns wieder vereinfacht werden, was wiederum hilft, Kosten einzusparen. “Wir tragen zum Signal bei, dass Paris als Finanzplatz attraktiv ist”, erklärt der Total-Chef. Der Umzug nach Paris soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Davon betroffen sind nach Angaben Pouyannés rund 60 bis 70 Mitarbeiter der Finanzabteilung und Informatiker.Der Total-Chef kündigte auch an, dass der Ölriese seine Rechtsform wie Airbus in die einer europäischen Aktiengesellschaft ändern will. Dies ermöglicht Unternehmen, ihre Aktivitäten in Mitgliedstaaten der Europäischen Union im Rahmen einer einheitlichen Rechtsform auszuüben. Diese Entscheidung muss jedoch noch vom Verwaltungsrat abgesegnet werden. “Von einem rein juristischen Standpunkt aus ändert das nicht viel”, erklärte Pouyanné. Aber er fände, dass große Unternehmen damit ihr Vertrauen in Europa zeigen sollten. Außerdem habe Total bereits seit 15 Jahren ein europäisches Komitee, das gut funktioniere. Zudem mache der Ölriese nicht wenige Akquisitionen innerhalb Europas und 70 % seiner Belegschaft befänden sich in Europa.Pouyanné, der seit mehreren Jahren verstärkt in Stromerzeuger und erneuerbare Energien investiert, um die Ära nach dem Ölzeitalter vorzubereiten, bedauerte nun auch, dass die Debatte über den Klimawandel heute zu stark von einem Schwarz-Weiß-Denken und gegenseitigen Schuldzuweisungen geprägt sei. Die Energiewende werde Zeit in Anspruch nehmen, warnte er. Er selber werde ein ausschließlich auf erneuerbaren Energien basierendes System wohl nicht mehr erleben, so Pouyannés Prognose.