Total verkauft Atotech an Carlyle
wü Paris – Der französische Ölkonzern Total trennt sich angesichts der niedrigen Ölpreise von weiteren Geschäftsteilen aus dem Bereich Chemie. Er kündigte jetzt den Verkauf seiner Spezialchemiesparte Atotech für 3,2 Mrd. Dollar an den amerikanischen Finanzinvestor Carlyle an. Der Verkaufpreis entspricht nach Angaben von Total dem 11,9-Fachen des bereinigten Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von Atotech. Neben Carlyle hatten sich auch andere Investmentfonds wie BC Partners, Cinven und CVC sowie der chinesische Chemie-Riese Sinochem für Atotech interessiert.Die Spezialchemie-Firma, die 1993 aus dem Zusammenschluss von Elf Atotech mit M & T Harshaw aus den USA und der Galvanosparte von Schering entstand, hat 4 000 Mitarbeiter vor allem in Deutschland und China. Im letzten Jahr kam sie auf einen Umsatz von 1 Mrd. Euro. Der Verkauf von Atotech ist Teil eines groß angelegten Verkaufsplans von Total. So will sich die weltweite Nummer 4 der Ölbranche im Zeitraum 2015 bis 2017 von Assets im Wert von 10 Mrd. Dollar trennen, um Schulden abbauen und Dividenden stabil halten zu können.Total-Chef Patrick Pouyanné hatte Atotech im Mai zum Verkauf gestellt – just in dem Moment, in dem er ein Übernahmeangebot für den französischen Industriebatterie-Spezialisten Saft (Société des accumulateurs fixes et de traction) vorgelegt hatte. Atotech entspreche nicht der strategischen Vision von Total, erklärte er damals in einem Interview. Denn der Konzern will sich in Zukunft voll auf die Bereiche Energie, Energieeffizienz und den Kampf gegen den Klimawandel konzentrieren. Ziel 20 ProzentNachdem er bereits 2011 Sunpower aus Kalifornien gekauft hatte, hat er sich nun zum Ziel gesetzt, in 20 Jahren 20 % des Umsatzes mit erneuerbaren Energien und Elektrizität zu erzielen. Beide Bereiche machten zuletzt 5 % vom Konzernumsatz aus. Kurz nach der Akquisition von Saft hatte Total deshalb im Sommer die Übernahme des belgischen Strom- und Gasversorgers Lampiris für 180 Mill. Euro angekündigt.Total hat sich in den letzten zehn Jahren nach und nach immer mehr aus dem Spezialchemiegeschäft zurückgezogen, das bei der Fusion von Elf Aquitaine und Total im Jahr 2000 noch auf einen Umsatz von mehr als 20 Mrd. Euro kam. So brachte der Ölkonzern 2006 seine Tochter Arkema an die Börse. Vor drei Jahren dann verkaufte er die Dünger-Tochter GPN an Borealis aus Österreich. 2015 trennte er sich zudem von Bostik (Klebstoffe).Die Total-Aktie gab am Freitag an der Börse von Paris um 0,3 % auf 42,92 Euro nach, der CAC 40 um 0,6 %.