Total zahlt Dividende trotz Rekordverlust
wü Paris
Ölriese Total ist das neueste Beispiel für die berühmte französische Ausnahme. Zwar hat er genau wie seine Konkurrenten letztes Jahr gelitten und einen Rekord-Nettoverlust von 7,24 Mrd. Euro verbucht. Doch im Vergleich zu anderen Branchengrößen zeigte sich Total deutlich widerstandsfähiger. Deshalb will der Konzern auch unverändert eine Dividende zahlen.
So will Total vorschlagen, eine Restdividende von 0,66 Euro je Aktie zu zahlen, nachdem bereits für die vorigen Quartale Zwischendividenden in gleicher Höhe an die Aktionäre ausgeschüttet wurden, so dass sich für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Gesamtdividende von 2,64 Euro je Aktie ergibt. Die Anteilseigner sollen auf der Hauptversammlung am 28. Mai auch über einen neuen Namen abstimmen, denn Total will sich in Total Energies umbenennen, um ihre Diversifizierung besser nach außen zu kommunizieren. Total-Chef Patrick Pouyanné will künftig weniger auf Ölprodukte, dafür mehr auf erneuerbare Energien setzen, um die Gruppe zu einem Multi-Energieunternehmen umzubauen und innerhalb dieses Jahrzehnts zu einem der weltweit fünf größten Produzenten von erneuerbaren Energien zu machen. Seit Beginn dieses Jahres hat er bereits Projekte mit 10 Gigawatt bei erneuerbaren Energien lanciert und damit sein Ziel für das Gesamtjahr erreicht. Von den 12 Mrd. Dollar, die Total in diesem Jahr investieren will, sollen 20% in erneuerbare Energien und Elektrizität fließen.
Das Umfeld bleibe unsicher, erklärte der Konzern, der letztes Jahr Wertminderungen über rund 10 Mrd. Dollar vorgenommen hat. Total-Chef Pouyanné erwartet, dass die Produktion im Vergleich zum Vorjahr stabil bleiben wird. Nachdem er die Kosten 2020 um 1,1 Mrd. Dollar gesenkt hat, will er in diesem Jahr 500 Mill. Dollar zusätzlich einsparen. Gleichzeitig werden die Nettoinvestitionen um fast 1 Mrd. Dollar gekürzt.
Im vierten Quartal erholten sich die Ergebnisse des Ölkonzerns weiter, auch wenn sie nach wie vor unter der Krise litten, da sich der Ölpreis in den letzten drei Monaten 2020 zwar stabilisierte, aber noch immer rund 30% unter dem des Vorjahres lag. Das bereinigte operative Ergebnis von Total brach im Schlussquartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 53% auf 1,8 Mrd. Dollar ein. Das Nettoergebnis ging von 2,6 Mrd. Dollar auf 891 Mill. Dollar zurück, während das bereinigte Nettoergebnis mit 1,3 Mrd. Dollar um 60% niedriger ausfiel. Laut Factset hatten Analysten im Schnitt mit einem Nettoergebnis von 1,34 Mrd. Dollar gerechnet.
Nachdem sie zeitweise zugelegt hatte, gab die Total-Aktie am Dienstag an der Börse von Paris 1,8% auf 34,57 Euro nach, während der CAC40 mit einem Mini-Plus von 0,1% schloss.
Total | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Dollar | 2020 | 2019 |
Umsatz | 140 685 | 200 316 |
Operatives Ergebnis * | 6 404 | 14 554 |
Exploration, Produkt. | 2 363 | 7 509 |
Integrated Gas, Renewables, Power | 1 778 | 2 389 |
Raffinierung, Chemie | 1 039 | 3 003 |
Marketing, Services | 1 224 | 1 653 |
Nettoergebnis | − 7 242 | 11 267 |
Ergebnis je Aktie (Dollar) | − 2,90 | 4,17 |
Nettoverschuldung | 37 139 | 31 124 |
Netto-Cash-flow | 2 708 | 8 662 |
Nettoinvestitionen | 12 989 | 17 449 |
Marktkap. (9.2.2021) | 91 984 | |
*) bereinigtBörsen-Zeitung |