Toulouse läuft Hamburg den Rang ab
wü Paris – Airbus steht vor weitreichenden Entscheidungen für sein erfolgreiches A320-Programm. So sondiert der europäische Flugzeugbauer angesichts des Verkaufserfolgs der größten Variante des Mittelstreckenjets die Möglichkeit, den Anteil der A321 an der aktuellen Produktionskapazität der gesamten A320-Familie zu erhöhen. Dafür könnte Airbus eine neue A321-Endfertigungslinie in Toulouse und nicht in Hamburg eröffnen, berichten mehrere Medien übereinstimmend. Airbus-Chef Guillaume Faury will mehr dazu sowie zur Überprüfung einer A320-Produktionsausweitung nach 2021 im zweiten Halbjahr sagen.”Angesichts der erfreulich hohen und wachsenden Nachfrage für unsere führenden A321-Jets brauchen wir in unserem Airbus-weiten Produktionsnetzwerk eine größere Flexibilität. Dies, um auch Hamburg zu entlasten, wo derzeit die Hauptlast beim Hochlauf der A321-Langstreckenversionen inklusive seiner komplexen Kabinenausstattungen liegt”, erklärt Chief Operating Officer Michael Schöllhorn. Die Kapazitäten müssten zeitnah ab 2022 angepasst sein, damit Airbus die größere Kundennachfrage nach A321-Langstreckenjets auch in Zukunft termingerecht bedienen könne.Toulouse sei derzeit der Favorit unter den möglichen Standorten für eine zusätzliche A321-Endfertigungslinie, so ein Airbus-Sprecher. Denn es könne die notwendigen Anforderungen ab 2022 erfüllen. Das liegt auch daran, dass die A380-Produktion 2021 eingestellt wird. Dadurch werden in Toulouse riesige Hallen frei. Hamburg ist der wichtigste Standort für die A320-Produktion. Airbus hat dort erst im letzten Jahr eine vierte A320-Endfertigungslinie eingeweiht. In Hamburg werden alle Varianten der Familie gebaut, in den zwei Endfertigungslinien in Toulouse die Varianten A319 und A320, genau wie in Tianjin (China), wo es eine A320-Endfertigungslinie gibt. In Mobile (USA) gibt es eine weitere, wo der A320 und die für Nordamerika bestimmten A321s gefertigt werden.Dem Flugzeugbauer lagen Ende Juni Bestellungen für 2 493 Exemplare der neumotorisierten Version des A321 vor, die noch ausgeliefert werden müssen. Sie machen inzwischen 40 % der Aufträge für die A320neo-Familie aus und in Hamburg bereits fast die Hälfte der Produktion. Airbus hat für den A321neo inzwischen die neue Kabinenkonfiguration Cabin Flex und Langstreckenvarianten eingeführt. Cabin Flex verursacht jedoch mehr Arbeit, weshalb es in Hamburg zu Verspätungen und Engpässen beim A321neo kommt.Die Airbus-Aktie legte Mittwoch an der Börse von Paris 1,7 % auf 122,00 Euro zu. – Wertberichtigt Seite 6