Überkreuzbeteiligungen in Japan

Toyota kauft eigene Aktien zum Sonderpreis zurück

Der weltgrößte Autobauer investiert fast 5 Mrd. Euro, um eigene Aktien von zwei großen Finanz- und Versicherungsgruppen zu erwerben.

Toyota kauft eigene Aktien zum Sonderpreis zurück

Toyota kauft eigene Aktien
zum Sonderpreis zurück

Zwei Finanzgruppen und Versicherer erhalten fast 5 Mrd. Euro

mf Tokio

Toyota will Verflechtungen mit anderen japanischen Großunternehmen auflösen und kündigte daher ein Tender-Angebot für 806,8 Mrd. Yen (4,8 Mrd. Euro) für eigene Aktien an. Es beläuft sich auf 2.781 Yen je Anteilsschein, ein Abschlag von rund 10% zum Börsenkurs vom Mittwoch. Die Verkäufer standen offenbar schon vorher fest, denn parallel teilten die Finanzgruppen Mitsubishi UFJ (MUFG) und Sumitomo Mitsui (SMFG) sowie die Versicherungsriesen Tokio Marine und MS&AD Insurance mit, ihre Aktien des Autobauers zu eben diesem Preis verkaufen zu wollen.

Im Juni hatte Bloomberg berichtet, diese vier Unternehmen wollten ihre strategischen Beteiligungen an Toyota im Wert von insgesamt 1,32 Bill. Yen (7,7 Mrd. Euro) abbauen. Das Tender-Angebot deckt also nicht ihren gesamten Bestand an Toyota-Papieren ab. Die Verkäufe dienen einerseits dazu, die hohen Kursgewinne der Toyota-Papiere einzustreichen. Die Aktien stiegen im Vorjahr um 43% und in diesem Jahr um weitere 26%. Andererseits folgen Banken und Versicherer dem Druck der Tokioter Börse, wechselseitige Beteiligungen aufzulösen.

Kapitalrendite im Blick

Dadurch erhalten die Aktionäre mehr Macht, was das Management zwingt, höhere Eigenkapitalrenditen und Ausschüttungen zu erwirtschaften. In der Vergangenheit diente gegenseitiger Aktienbesitz als Beweis für langfristige Loyalität unter Geschäftspartnern. Banken und Versicherungen zögerten bisher, sich von Aktien ihrer großen Kreditnehmer zu trennen, weil sie fürchteten, ihnen könnte dies sauer aufstoßen.

Toyota kommt ihnen jedoch entgegen und baut selbst strategische Beteiligungen ab. Der Anteil am Hauptzulieferer Denso wird von 24 % auf 20 % reduziert. Zudem verkaufte der Konzern seinen Aktienbesitz am zweitgrößten Telekomanbieter KDDI für 250 Mrd. Yen (1,5 Mrd. Euro). Offenbar nutzt Japans umsatz- und gewinnstärkstes Unternehmen mit dem Tender-Angebot sein laufendes Rückkaufprogramm im Wert von 1 Bill. Yen (6 Mrd. Euro), das im Mai angekündigt wurde, um eigene Aktien günstig einzusammeln. Das Ziel der Offerte sei es, die Rendite für die Aktionäre zu erhöhen und Mittel für klimaorientierte Investitionen freizusetzen, erklärte Toyota. Insbesondere wollen die Japaner eine Elektroauto-Plattform und neue Fabriken bauen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.