Toyota rechnet mit vier Fünftel weniger Gewinn

Absatz soll um 15 Prozent auf Neunjahrestief fallen - Dividende bleibt stabil

Toyota rechnet mit vier Fünftel weniger Gewinn

mf Tokio – Japans größter Autobauer Toyota erwartet einen drastischen Nachfrageeinbruch im begonnenen Geschäftsjahr (ab 1. April), will aber trotzdem klar in den schwarzen Zahlen bleiben. Der Hersteller sagte einen rekordhohen Rückgang des operativen Ertrags um 80 % auf 500 Mrd. Yen (4,3 Mrd. Euro) vorher. Die Prognose lag weit unter dem Analystenkonsens von 1,8 Bill. Yen und bedeutet den niedrigsten Ertrag seit 2011.Zudem werde es ein Jahr dauern, bis das Absatzvolumen das Niveau vor der Pandemie wieder erreiche, erklärte das Management. Dabei produzieren die Fabriken von Toyota in China schon seit Ende März wieder im Regelbetrieb. In den USA werden die Werke seit Montag hochgefahren, in Frankreich wird seitdem wieder in drei Schichten produziert, drei von fünf Fabriken in Japan sollen folgen.Der Absatz werde um 14,9 % auf 8,9 Mill. Einheiten und der Umsatz um 19,8 % auf 24 Bill. Yen (207 Mrd. Euro) schrumpfen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Prognose zum Jahresbeginn traditionell vorsichtig ausfällt. Zum Ergebnis vor Steuern sowie dem Nettoertrag wollte der Autobauer keine Aussage treffen. Dennoch zeigte sich Konzernchef und Gründerenkel Akio Toyoda zuversichtlich: “Wir wollen die Erholung nach der Pandemie anführen”, sagte Toyoda, der das Unternehmen seit bald elf Jahren leitet.Schon in den Bilanzzahlen des Schlussquartals im abgelaufenen Geschäftsjahr zeigten sich die tiefen Bremsspuren der Pandemie. Der Umsatz sank um 8,4 % auf 7,1 Bill. Yen, der operative Ertrag um 27,5 % auf 384 Mrd. Yen und der Absatz um 11 % auf 2,6 Mill. Stück. Unterm Strich blieben nur 63,1 Mrd. Yen (544 Mill. Euro), 86 % weniger als im Vorjahr. Im Gesamtjahr gelang es dem Unternehmen jedoch, den Reingewinn um 10,3 % auf 2,1 Bill. Yen (17,9 Mrd. Euro) zu steigern. Die Aktionäre erhalten Ende Mai die versprochene Schlussdividende von 120 Yen. Allerdings verzichtete Toyota im abgelaufenen Quartal auf Aktienrückkäufe. Dadurch schrumpfte die gesamte Aktionärsvergütung auf Jahressicht um fast 31 % auf 823,2 Mrd. Yen (7,1 Mrd. Euro) oder knapp 40 % des Nettoertrags. Die Aktie des Autoherstellers schloss 2 % niedriger. Seit Ende Februar liegen die Titel 17 % zurück.Konzernchef Toyoda feierte auf seine zurückhaltende Art und Weise seine langfristige Strategie, den Hersteller durch dauerhafte Kostensenkungen für eine große Krise zu wappnen. Kritiker hätten ihm vorgeworfen, er hätte zu viel Krisenbewusstsein verbreitet, meinte Toyoda. Dann zog er anhand von Schautafeln einen Vergleich zur Finanzkrise im Jahr 2008, als das Unternehmen bei einem ähnlichen Absatzverlust tief in die Verlustzone rutschte. Dazu kamen die Auswirkungen der “Rückrufkrise” in den USA. Als Reaktion auf diese Krise versprach Toyoda damals, nie wieder rote Jahreszahlen zu schreiben.Sein Erfolg spiegelte sich auch in den Unterschieden zum Wettbewerber Honda wider. Bei der japanischen Nummer 3 fiel der Nettogewinn auf Jahressicht um 25,3 % auf 455,7 Mrd. Yen bei einem Umsatzminus von 6 % auf 14,9 Bill. Yen. Im Schlussquartal fuhr Honda operativ mit 5,6 Mrd. Yen (48 Mill. Euro) in die roten Zahlen, weil der Absatz bei Autos um 28 % und bei Motorrädern um 6 % zurückging. – Wertberichtigt Seite 8