Toyota sagt kräftigen Gewinnrückgang voraus

Autobauer ächzt unter Yen-Aufwertung

Toyota sagt kräftigen Gewinnrückgang voraus

mf Tokio – Die Rekordfahrt von Toyota ist zu Ende. Im neuen Geschäftsjahr (ab 1. 4.) erwartet der japanische Autoriese einen Rückgang des Nettogewinns um 35 % auf 1,5 Bill. Yen (12,1 Mrd. Euro) und damit viel weniger als der Analystenkonsens. Es wäre der erste Gewinnrückgang seit fünf Jahren. 2015 hatte Toyota mit 2,3 Bill. Yen (18,6 Mrd. Euro) noch den dritten Gewinnrekord in Folge aufgestellt. Der Betriebsgewinn soll 2016 um 40 % auf 1,7 Bill. Yen sinken. Dabei sackt die operative Marge auf 6,4 %. Der Umsatz wird um knapp 7 % auf 26,5 Bill. Yen (214 Mrd. Euro) zurückgehen, während der Absatz um 56 000 Stück auf 10,15 Millionen Stück steigen soll. Dabei setzt Toyota vor allem auf Zuwächse in Japan. Dort zieht die Nachfrage vor der Umsatzsteuererhöhung im April 2017 an. Der Ausblick berücksichtigt die Produktionsausfälle durch das Erdbeben im April nicht. Dadurch hatte Toyota im ersten Quartal seine Spitzenposition an Volkswagen verloren.Vor allem der feste Yen bremst die Rekordfahrt ab. Die Prognose basiert auf einem Wechselkurs von 105 Yen/Dollar und 120 Yen/Euro. Die Aufwertung um 12,5 % bzw. 10 % zum Vorjahr mindert den operativen Gewinn um 935 Mrd. Yen (7,5 Mrd. Euro). Damit beruhen 81 % des Gewinnminus auf der Yen-Stärke. Toyota exportiert 55 % der Japan-Produktion von 3,25 Millionen Fahrzeugen. Der Export ist umso profitabler, je schwächer der Yen ist. “Durch den Rückenwind der Währungen wuchsen unsere Gewinne über die echten Fähigkeiten hinaus, aber seit dem Jahresanfang hat sich das Blatt gewendet”, sagte Firmenchef Akio Toyoda bei der Bilanzvorlage. Bereits im vierten Quartal zwischen Januar und März war der Nettoertrag um 4,5 % zum Vorjahr auf 426,6 Mrd. Yen gesunken. Den Rückgang haben die Mitarbeiter schon zu spüren bekommen. Zum 1. April stiegen die Basisgehälter nur um 1 500 Yen, zwei Drittel weniger als im Vorjahr und nur halb so viel wie die Forderung der Gewerkschaft.Auch die Aktionäre leiden unter der Gewinnwende. Der Aktienkurs ist in knapp zwölf Monaten um fast ein Drittel gefallen. Dabei hatte Toyota für 639,3 Mrd. Yen eigene Aktien zurückgekauft. Aber die Anteilseigner konnten sich mit einer Rekorddividende von 210 Yen und einer Auszahlungsquote von 28,3 % trösten. Im neuen Jahr (ab 1. 4.) müssen sie kleinere Brötchen backen: Höhere Ausgaben übertreffen weitere Kostensenkungen unterm Strich um 200 Mrd. Yen. Außer den Löhnen steigen die Forschungs- sowie die Kapitalausgaben. Bis 2020 führt Toyota für die Hälfte aller Modelle standardisierte Bauteile und Plattformen ein. Auch der Austausch von Millionen Takata-Airbags schlägt auf der Kostenseite zu Buche. Neben Honda ist Toyota einer der wichtigsten Takata-Kunden.Konzernchef Toyoda betonte die Bedeutung der Entwicklung von selbstfahrenden Autos. Er verglich die Investition von 1 Mrd. Dollar in ein Toyota-Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz in den USA mit dem Studium des Automobils durch seinen Urgroßvater Sakichi Toyoda, ein Erfinder von Webstühlen. Das Autogeschäft ging 1937 an den Start. Bis Ende 2017 will Toyota das automatisierte Bremsen in fast allen US-Modellen und damit vier Jahre vor der Selbstverpflichtung aller Hersteller einführen.