Toyota steigt bei Uber ein
mf Tokio – Toyota baut das Engagement beim US-Mitfahrdienst Uber aus: Eine Partnerschaft beim autonomen Fahren wird mit einer Investition von 500 Mill. Dollar begleitet. Dabei wird Uber mit 72 Mrd. Dollar bewertet, rund 6 % höher als bei der Beteiligung von Softbank zum Jahresanfang.Die Kooperation ist schon konkret definiert: Toyota und Uber kombinieren ihre Assistenzsysteme für Autofahrer und bauen sie in Toyota-Minivans des Modells “Sienna” ein. Diese Fahrzeuge werden von Uber für Mitfahrdienste in den USA benutzt. Eine dritte, ungenannte Partei soll die Wagenflotte betreiben. Das Pilotprojekt soll 2021 beginnen. Dadurch wollen Toyota und Uber schneller autonome Fahrzeuge auf die Straße bringen und ihren mutmaßlichen Rückstand auf Wettbewerber aufholen. Die Google-Gründung Waymo und US-Platzhirsch General Motors gelten derzeit als technologisch führend. Das für 1 Mrd. Dollar gegründete Forschungsinstitut von Toyota in Kalifornien hat bisher zwei Systeme für selbständiges Fahren entwickelt: Das Programm “Guardian” unterstützt den Fahrer, und das System “Chauffeur” soll frühestens ab 2020 Roboterautos steuern. Uber wiederum testete ein eigenes System für vollständig autonome Fahrzeuge, wurde jedoch im März durch einen tödlichen Unfall gestoppt. Dabei wurde eine Fußgängerin überfahren. In den Sienna-Minivans sollen “Guardian” von Toyota und das Uber-System zusammenarbeiten. Fahrten ohne Fahrer werden aber vorerst nicht angestrebt.Mit dem Uber-Engagement entwickelt sich Toyota unter den Autobauern zum Vorreiter in der Zusammenarbeit mit Mitfahrdiensten. Erst im Juni hatte Toyota 1 Mrd. Dollar in den Fahrdienstleister Grab aus Singapur für Südostasien gesteckt. Bereits 2016 waren die Japaner mit einer unbekannten Summe bei Uber eingestiegen. Damals ging es jedoch vor allem um Leasinggeschäfte mit Uber-Fahrern. Nur General Motors ist bisher in ähnlich großem Stil den Weg von Toyota gegangen. Der US-Marktführer beteiligte sich mit 500 Mill. Dollar am Uber-Rivalen Lyft, der jedoch später Ford als Partner für autonomes Fahren wählte. VW setzt auf eigene ExpertiseDagegen vertraut Volkswagen bei Mobilitätsdiensten lieber auf eigene Fähigkeiten. Bisher haben sich die Wolfsburger nur an dem relativ kleinen Mitfahrdienst Gett aus Israel beteiligt. In der ersten Runde flossen 300 Mill. Dollar, in der zweiten unter Führung von VW 80 Mill. Dollar. Gleichzeitig baut Volkswagen mit der Marke Moia einen eigenen Shuttledienst auf. So fahren seit Ende Juli zunächst 35 VW-Busse von Moia als Taxi-Alternative im Regelbetrieb in Hannover.—– Kommentar Seite 1