Toyota verfehlt Absatzziel in China

Wirtschaftliche Abschwächung und Preiskampf belasten - Händler zeigen sich unzufrieden

Toyota verfehlt Absatzziel in China

China ist zwar der mit Abstand größte Automarkt weltweit. Aber die Zeichen mehren sich, dass sich das Wachstum dort abschwächen wird. Weltmarktführer Toyota beispielsweise wird das selbstgesteckte Absatzziel von 1,1 Millionen Fahrzeugen in diesem Jahr im Reich der Mitte verfehlen.po Frankfurt – Immer stärker zeichnet sich ab, dass die Boomzeiten am chinesischen Automarkt vorbei sind. Zwar gehen die meisten Experten weiter davon aus, dass der weltgrößte Absatzmarkt auch 2015 und 2016 noch wachsen wird. Aber das Tempo nimmt deutlich ab, die aus den reifen Märkten bekannten Probleme kommen zunehmend auch im Reich der Mitte hoch. Auch 2015 schwierigSo dürfte der japanische Weltmarktführer Toyota, in China ohnehin hinter den Platzhirschen Volkswagen/Audi und General Motors liegend, 2014 sein selbstgestecktes China-Absatzziel von 1,1 Millionen Einheiten nicht schaffen. Als Gründe für die Zielverfehlung werden die kräftiger als erwartet ausfallende wirtschaftliche Verlangsamung in China und der daraus resultierende Preiskampf am dortigen Automarkt genannt. Toyota und ihre beiden chinesischen Joint Ventures dürften auch 2015 nur wenig mehr als 1 Million Neuwagen in China verkaufen, berichtet Reuters unter Bezug auf Aussagen zweier Toyota-Manager. In den ersten elf Monaten steigerte Toyota den Verkauf in China um 12 % auf 907 400 Einheiten. Die Marktforscher von IHS Automotive waren für 2014 von einem Toyota-Absatz in China von 1,09 Millionen und von 1,15 Millionen im neuen Jahr ausgegangen. Für 2013 hatte Toyota in China über eine Verkaufszahl von 917 500 Einheiten berichtet.Wegen der politischen Probleme zwischen China und Japan tun sich die japanischen Autobauer schon immer schwerer am chinesischen Automarkt als andere international agierende Autobauer. Zu schaffen macht ihnen aber auch, dass mittlerweile Marktanteile über den Preis erkauft oder verteidigt werden. So wird den deutschen Premiumanbietern wie BMW hinter vorgehaltener Hand vorgeworfen, mit Rabatten in ihren kleineren Modellklassen preislich in direkte Konkurrenz zu den Großserienangeboten der japanischen Hersteller zu gehen. So koste ein 3er BMW kaum mehr als die teuerste Version eines Toyota Camry.Bei den chinesischen Toyota-Händlern nimmt die Unzufriedenheit mit dem Weltmarktführer zu, berichtet Bloomberg. Jeder zehnte Toyota-Händler müsse möglicherweise aufgeben, weil er mit den Erlösen kein Geld verdienen könne. 95 % der FAW-Toyota-Händler schrieben Verluste, hieß es von der China Automobile Dealers Association (CADA). Um die übermäßigen Fahrzeugbestände zu finanzieren, haben die FAW-Toyota-Händler um Hilfen von 350 Mill. Dollar nachgesucht. Die Lager mit nichtverkauften Fahrzeugen seien derzeit so hoch wie seit August 2013 nicht mehr. Sollte der Hersteller den Händlern nicht helfen, könnten diese sich gezwungen sehen, im Januar die Abnahme neuer Fahrzeuge zu stoppen.Schon im November hatte die Renault-Beteiligung Nissan ihr Verkaufsziel für China von 1,4 Millionen auf 1,27 Millionen Fahrzeuge zurückgenommen. Honda ging mit ihrer Vorgabe um 10 % auf 800 000 Fahrzeuge zurück. Dagegen zeigt der südkoreanische Autobauer Hyundai weiter großes Vertrauen in die Chancen im Reich der Mitte. Mit dem lokalen Partner BAIC will man die Produktion 2016 mit zwei neuen Werken um 57 % ausweiten. Die neuen Werke sind auf jeweils bis zu 300 000 Fahrzeuge im Jahr ausgelegt. In diesem Jahr werden Hyundai und die Schwestermarke Kia in China 1,95 Millionen Fahrzeuge herstellen. Hyundai hat bis Ende November in China schon mehr als 1 Million Fahrzeuge verkauft. Ärger auch bei BMWÄhnliche Beschwerden aus der Händlerschaft wie bei Toyota waren zuvor in China bei BMW hochgekommen. Händler wehrten sich gegen nach ihrer Ansicht nach überhöhte Absatzvorgaben aus München und verlangten bessere Vertriebskonditionen.