Transaktionstag für GlaxoSmithKline
Großer Transaktionstag für GlaxoSmithKline (GSK): Nach dem Verkauf von Lebensmittelaktivitäten, vor allem in Indien, an Unilever für 3,3 Mrd. Euro erwirbt das britische Unternehmen für rund 5,1 Mrd. Dollar (inklusive Schulden) die auf Onkologie spezialisierte Tesaro und verstärkt damit das Pharmageschäft.md Frankfurt – Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) erweitert mit einem Milliardenzukauf in den USA sein Engagement in der Krebsbehandlung. Ebenfalls am Montag wurde die Veräußerung des Geschäfts mit Gesundheitsdrinks bekannt gegeben.Für bis zu 5,1 Mrd. Dollar erwirbt GSK den US-Onkologiespezialisten Tesaro. Wie GSK mitteilte, wird die Übernahme das bereinigte Ergebnis je Aktie in den ersten zwei Jahren mit einem mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz belasten; 2020 soll die operative Marge im Pharmabereich um rund 300 Basispunkte gedrückt werden. Von 2022 an soll Tesaro dann zum GSK-Gewinn beitragen. Der Abschluss des Deals wird in Abhängigkeit von der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden im ersten Quartal 2019 erwartet.Das derzeit wichtigste Produkt der in Waltham (Massachusetts) ansässigen Biotechnologiefirma ist das Medikament Zejula. Das Mittel wird derzeit in den USA und in Europa bei Eierstockkrebs eingesetzt. In der aktuellen Indikation habe Tesaro mit dem Medikament in den ersten neun Monaten 2018 den Angaben zufolge rund 166 Mill. Dollar umgesetzt.GSK traut der Arznei signifikante Chancen auch in der Behandlung anderer Krebsarten zu. Untersuchungen dazu liefen. Bei Tesaro befinden sich gemäß den Angaben weitere Antikörper zur Behandlung von Krebs in der Entwicklungspipeline.Der Preis von 75 Dollar je Tesaro-Aktie in bar entspreche einem Aufschlag von 110 % auf den Durchschnittskurs der vergangenen 30 Handelstage, so GSK. Auf den Schlusskurs vom Freitag entspricht das einer Prämie von 62 %.Die Tesaro-Aktie, für die es in den vergangenen drei Monaten bereits um 43 % nach oben ging, schoss an der Nasdaq um 59 % auf 73,50 Dollar in die Höhe. Dagegen büßten die Papiere von GSK in London 7,6 % auf 1 498 Pence ein. Unilever setzt sich durch Vor Bekanntgabe der Tesaro-Übernahme hatte GSK den Verkauf einiger Aktivitäten im Bereich Wellness- und Gesundheitsdrinks an die niederländisch-britische Unilever für 3,3 Mrd. Euro gemeldet. Der Pharmariese hatte im März eine “strategische Überprüfung” des Malzmilchgetränkeherstellers Horlicks und anderer als gesund geltender Nahrungsmittel im Portfolio angekündigt. Das Gros des Umsatzes von Horlicks sowie den übrigen Erzeugnissen wird in Indien über die GlaxoSmithKline-Sparte Consumer Healthcare erzielt.Dass Unilever den Zuschlag für das sich vor allem in Indien abspielende Nahrungsmittelgeschäft von GSK erhalten hat, ist nicht allzu überraschend. Medienberichten zufolge war neben dem Konsumgüterkonzern zuletzt nur noch Nestlé, der weltgrößte Lebensmittelkonzern, im Rennen (vgl. BZ vom 20. November).Den Kaufpreis für das Geschäft mit den Getränkemarken Horlicks und Boost (Energydrinks) entrichte Unilever in bar und Aktien, teilte das Unternehmen mit. Mit dem Preis von 3,3 Mrd. Euro liegt Unilever oberhalb der Spanne von 2,7 Mrd. bis 3,1 Mrd. Euro, die Analysten für den GSK-Mehrheitsanteil an Horlicks und die übrigen Aktivitäten geschätzt hatten. Zudem muss Unilever nun ein öffentliches Kaufangebot für die Horlicks-Minderheitsaktionäre abgeben.Gemäß Goldman Sachs macht der Umsatz der neuen Aktivitäten etwa 1 % der Konzernerlöse von Unilever aus. Die zugekauften Aktivitäten werfen laut den Analysten eine höhere operative Marge (Ebit) ab, als Unilever auf Konzernebene erreiche.Die auf dem Subkontinent bekannte Marke Horlicks steht für den Großteil des Jahresumsatzes des GSK-Nahrungsmittelgeschäfts in Indien. Die Horlicks-Produkte sind dort nach Wasser das am meisten konsumierte Getränk in Flaschen oder sonstigen Verpackungen. Allerdings schrumpft auch in Indien der Markt für mit Milch gemischte Malzgetränke. Die Kunden suchen verstärkt nach Alternativen mit weniger Zucker.Horlicks war 1969 von Beecham übernommen worden. 1989 wurde der Pharmaanbieter durch Fusion zu SmithKline Beecham und im Jahr 2000 – erneut durch eine Fusion (Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham) – zu GlaxoSmithKline.