Traton macht wieder bessere Geschäfte

VW-Nutzfahrzeugholding profitiert von Belebung der Lkw-Nachfrage

Traton macht wieder bessere Geschäfte

jh München – Das Geschäft von Traton, der Nutzfahrzeugholding von Volkswagen, hat sich im dritten Quartal dank einer Marktbelebung erholt. Der Konkurrent Volvo hatte schon in der vergangenen Woche für das dritte Quartal im Vergleich mit dem sehr schwachen zweiten Abschnitt deutlich bessere Geschäftszahlen gemeldet, Daimler Trucks & Buses kehrte in die Gewinnzone zurück (vgl. BZ vom 17. Oktober).Das gelang nun auch Traton: Der Konzern mit den Marken Scania, MAN und Volkswagen Caminhoes e Onibus erzielte nach vorläufigen Zahlen im dritten Quartal ein operatives Ergebnis von rund 160 Mill. Euro. Für das zweite Quartal hatte Traton einen Verlust von 382 Mill. Euro ausgewiesen. Ohne einen negativen Sondereffekt von 50 Mill. Euro, vor allem Kosten für Restrukturierungen, waren es von Juni bis September rund 210 Mill. Euro. Für die ersten neun Monate ergibt sich ein bereinigtes Ergebnis von – 10 Mill. Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern 1,47 Mrd. Euro erzielt.Den Umsatz im dritten Quartal gibt Traton mit 5,7 (i. V. 6,3) Mrd. Euro an. Die Pandemie habe nach wie vor erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft, teilt das Unternehmen mit. “Dennoch hat Traton im dritten Quartal eine schnellere Markterholung erlebt als angenommen.” Kostensenkungen hätten dies unterstützt. Der Aktienkurs von Traton legte am Donnerstag zunächst zu, rutschte dann zeitweilig ins Minus. Zum Handelsende blieb ein leichter Gewinn auf 18,03 Euro. Scania gleichauf mit Volvo Nach Ansicht der Analysten der Deutschen Bank rechnete der Markt aufgrund der Zahlen von Volvo und Daimler weitgehend damit, dass auch Traton die Erwartungen übertrifft. Sie schätzen, dass die Marke Scania wie Volvo (9,5 %) eine operative Marge von mehr als 9 % erzielt hat. Volkswagen Caminhoes e Onibus dürfte ein etwa ausgeglichenes Ergebnis gelungen sein, während MAN wahrscheinlich mit einem mittleren zweistelligen Euro-Millionenbetrag in der Verlustzone geblieben sei.Die Analysten vermuten als Gründe für den Netto-Cash-flow von 200 Mill. Euro im Industriegeschäft außer einem strikten Kostenmanagement geringere Investitionen. Im Durchschnitt hatten Branchenexperten laut Deutscher Bank nur mit 75 Mill. Euro gerechnet.Die bessere Entwicklung der Liquidität stärkt nach Ansicht der Analysten der US-amerikanischen Investmentbank Jefferies die Bilanz von Traton für die geplante Übernahme des amerikanischen Wettbewerbers Navistar. Am vergangenen Freitag akzeptierte Traton, wie berichtet, den von den zwei anderen Großaktionären geforderten Aufschlag von 1,50 auf 44,50 Dollar je Aktie. Die übrigen gut 83 % der Anteile würden somit 3,68 Mrd. Dollar kosten. Traton ist schon mit knapp 17 % an Navistar beteiligt und noch mit einer Buchprüfung (Due Diligence) beschäftigt. Die Analysten der Deutschen Bank halten es für möglich, dass im Fall einer Übernahme Navistar vom kommenden Jahr an den Gewinn von Traton steigert – zunächst um 5 %, 2022 um 12 %.Für den Rest dieses Jahres erwartet der Vorstand von Traton fürs eigene Geschäft “einen positiven Einfluss auf das Gesamtergebnis”. Das vierte Quartal werde “jedoch das übliche Muster der Saisonalität zum Jahresende aufweisen”. Spätestens am 10. November will das Management mit dem Quartalsbericht eine aktualisierte Prognose für das Jahr 2020 veröffentlichen. Nach den Halbjahreszahlen schloss der Vorstand einen Verlust im gesamten Jahr nicht aus.