Operative Marge steigt

Traton ist profitabel wie nie zuvor

Der Lkw- und Bushersteller Traton steigert die bereinigte operative Marge im ersten Quartal 2024 auf 9,4%. Die Prognose fürs gesamte Jahr bleibt trotzdem darunter. Der Vorstand nennt die Gründe für die Vorsicht.

Traton ist profitabel wie nie zuvor

Traton ist profitabel wie nie zuvor

Bereinigte operative Marge steigt im Quartal auf 9,4 Prozent – Aktienkurs auf Höchststand

jh München

Höhere Verkaufspreise, ein günstiger Produktmix und weniger Kosten haben die Profitabilität von Traton auf den bisher höchsten Wert getrieben. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge der Nutzfahrzeugholding von Volkswagen stieg im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahresabschnitt um 1 Prozentpunkt auf 9,4%. Auch der Aktienkurs erreichte den bisher höchsten Stand. Er stieg am Freitag im Xetra-Handel anfangs um 8,3% auf 36,70 Euro. Später gab es Gewinnmitnahmen. Lange war der Kurs unter dem Ausgabepreis von 27 Euro im Juni 2019 geblieben. Seit Jahresbeginn legte er um etwa die Hälfte zu.

Primus der vier Traton-Marken war wieder Scania in Schweden mit einer bereinigten operativen Rendite von 14,3 (i.V. 13,2)%. In dieser Liga spielt auch der Konkurrent Volvo, der im Lkw-Geschäft sogar mit einer (unbereinigten) Marge von 14,5% ins Jahr gestartet ist. Daimler Truck schneidet üblicherweise in Nordamerika am besten ab und erzielte dort im gesamten vergangenen Jahr eine bereinigte Marge von 12,3%. Die Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht das Unternehmen am 3. Mai.

„Mit MAN super zufrieden“

Von den vier Traton-Marken hat sich MAN am stärksten verbessert: Die Marge nahm um 2,1 Punkte auf 7,9% zu. Das strategische Ziel von 8% ist greifbar nah. „Mit MAN bin ich super zufrieden“, sagte Christian Levin, Vorstandsvorsitzender von Traton, in einer Telefonkonferenz. Die Effekte der Ende 2023 abgeschlossenen Restrukturierung von MAN hätten sich im vergangenen Jahr zum Teil ausgewirkt, in diesem Jahr nun in vollem Umfang, berichtete CFO Michael Jackstein.

Obwohl die bereinigte operative Rendite in den ersten drei Monaten mit 9,4% die für das gesamte Jahr in Aussicht gestellte Spanne von 8 bis 9% übertrifft, hält Traton an diesem Ziel fest. Jackstein begründete die Vorsicht außer mit den geopolitischen Spannungen damit, dass weitere Störungen der Lieferketten nicht auszuschließen seien. Vor allem aber verwies der Finanzchef auf die in Europa und Nordamerika abgeschwächte Nachfrage nach Lkw. Levin sprach abermals wie die Vorstände der Konkurrenten von einer Normalisierung auf einem soliden Niveau in Europa und Nordamerika.

Starke Nachfrage in Brasilien

Deshalb seien die Preise in diesen beiden Regionen unter Druck, berichtete Jackstein. Im vergangenen Jahr habe Traton deutliche Erhöhungen durchgesetzt. In der Gruppe blieben die Preise in diesem Jahr aber trotzdem in etwa stabil, da sie in Brasilien dank einer höheren Nachfrage gesteigert würden. 2023 war der Markt dort nach Vorzieheffekten aufgrund einer strengeren Abgasnorm geschrumpft.

Im ersten Quartal konnte Scania dank „sehr starker Zuwächse in Brasilien“ den niedrigeren Auftragseingang in Europa mehr als ausgleichen und steigerte den Auftragseingang in Einheiten um 7%. Die Bestellungen von MAN sackten um 28% ab – vor allem wegen Deutschland.

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