Traumhaus besorgt sich Eigenkapital
hek Frankfurt
Das Hausbau-Unternehmen Traumhaus will über ein öffentliches Angebot 237700 neue Aktien platzieren. Der Ausgabepreis beträgt 17,10 Euro, so dass dem auf seriellen und standardisierten Wohnungsbau spezialisierten Konzern 4 Mill. Euro zufließen. Mit der Kapitalerhöhung werde der Streubesitz vergrößert, sagt der Vorstandsvorsitzende Otfried Sinner im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die Einnahmen sollen in den Erwerb von Grundstücken fließen.
Verkauft werden die neuen Aktien über das Zeichnungstool der Börse München. Geplant ist, dass die Großaktionäre – Sinner hält 70,6% des Grundkapitals, der Aufsichtsratsvorsitzende Markus Wenner 11,2% – auf ihre Bezugsrechte verzichten. „Wir wollen neue Kleinaktionäre gewinnen, damit ein richtiger Streubesitz entsteht“, sagt Sinner. Sollten alle neuen Aktien im Free Float landen, würde dieser auf rund 22% steigen. Derzeit sind es 18,2%. Gehandelt werden die Wertpapiere seit August 2018 im Segment M:access der Börse München. Der Kurs bewegt sich aktuell bei 18 Euro.
„Wir befinden uns auf Expansionskurs“, sagt Sinner. „Wenn man Grundstücke ankaufen will, braucht man entsprechendes Kapital.“ Die Entwicklung der Flächen dauere zwei bis drei Jahre, die zwischenfinanziert werden müssten. Geplant sei, jährlich für 25 Mill. Euro Grundstücke zu erwerben. Derzeit verfüge das Unternehmen über einen Grundstücksvorrat von 100 Mill. Euro, der im Verkauf für ein Umsatzvolumen von etwa 500 Mill. Euro stehe.
Für das laufende Jahr plant das 1993 in Wiesbaden gegründete Unternehmen mit 98 Mill. bis 108 Mill. Euro Umsatz, aus dem zwischen 10 Mill. und 11,8 Mill. Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erwirtschaftet werden sollen. Im vergangenen Jahr kam Traumhaus nach untestierten Zahlen auf 85,8 Mill. Euro Umsatz und 9,2 Mill. Euro Ebitda. Unter dem Strich stehen 3,5 Mill. Euro Gewinn. Die Eigenkapitalquote bewegt sich bei knapp 24%. Die Streubesitz-Anteilseigner sollen wieder eine Dividende erhalten. Für 2019 waren ihnen 0,50 Euro je Aktie zugeflossen.
Von den Materialverknappungen am Bau, die zu Lieferverzögerungen und Preissteigerungen führen, sei man nur wenig betroffen, versichert der studierte Bauingenieur: „Da kommt uns die jahrelange Partnerschaft zugute.“ Traumhaus sei ein verlässlicher und konstanter Großabnehmer. Mit den Geschäftspartnern würden jährliche Bestellkontingente vereinbart. Daher habe man einen besseren Zugriff auf Material als ein kleiner Bauträger. Die Preissteigerungen, die nicht mehr an die Hauskäufer weitergegeben werden können, seien überschaubar und beträfen beispielsweise Kanalbau und Außenanlagen.