Trimet produziert mit Volldampf
ak Essen – Der größte deutsche Aluminiumproduzent Trimet schaut mit großem Optimismus auf die kommenden Quartale. “Für 2015 sind die Auftragsbücher bereits prall gefüllt”, verkündete Vorstandschef Martin Iffert bei der Vorlage der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 (30. Juni). Die Produktionskapazitäten seien voll ausgelastet. In der westlichen Welt herrsche sogar Knappheit an Aluminium.Die starke Nachfrage zieht auch die Preise nach oben. In den vergangenen Monaten sei der Börsenpreis an der Londoner Metal Exchange um 20 % gestiegen, sagte Iffert. Im abgelaufenen Jahr hatte Trimet noch einen relativ niedrigen Weltmarktpreis zu verkraften gehabt und hatte deshalb operativ nur geringe Margen bei hohen Mengen erzielt. Die Verzehnfachung des Jahresüberschusses auf 32,3 Mill. Euro ging zu gut zwei Dritteln auf einen bilanziellen Effekt bei der Erstkonsolidierung zweier im vergangenen Jahr von Rio Tinto übernommener Werke in Frankreich zurück. Kräftig expandiertDer Familienkonzern Trimet hat in der jüngsten Vergangenheit kräftig expandiert und erweitert auch derzeit noch die Kapazitäten. Neben den Käufen in Frankreich, die den Einstieg in das Geschäftsfeld Aluminiumdrähte bedeuteten, hat das Unternehmen Ende Mai die Aluminiumhütte in Voerde aus der Insolvenz übernommen. In den kommenden drei Jahren sollen in Frankreich in Ausbau und Modernisierung rund 100 Mill. Euro investiert werden.Zu einer möglichen weiteren Expansion sagte Gründer und Aufsichtsratschef Heinz-Peter Schlüter: “Wir sind ein Familienunternehmen, wir machen das, was wir uns leisten können.” Die zwei Akquisitionen müssten erst integriert werden. “Das müssen wir erst abarbeiten, ehe wir wieder in den Krieg ziehen können.”Gleichwohl sieht Schlüter Gelegenheiten. Die Rohstoffkonzerne Rio Tinto und BHP Billiton, die vor Jahren ins Aluminiumgeschäft eingestiegen waren, sind wieder auf dem Rückzug und wollen sich aufs Kerngeschäft konzentrieren.Für die kommenden Jahre sieht sich Trimet solide finanziert, vor allem vor dem Hintergrund der ordentlichen Eigenkapitalquote von 43 %. Ein Schuldscheindarlehen über ursprünglich 60 Mill. Euro ist schon zur Hälfte abgelöst und wird im kommenden Jahr fällig. Mit Interesse beobachtet Finanzchef Martin Söffge die neue Initiative um German Private Placements (vgl. BZ vom 10. September – und das nicht nur, weil er einst bei der Erstemittentin Rewe gearbeitet hat. Die Anforderungen, vor allem in Bezug auf das Rating, seien aber sehr hoch, gibt Söffge zu bedenken. Trimet verfügt nicht über die Benotung einer großen Agentur. Zweimal abgeschaltetDie Energiewende bleibt für Trimet – mit 6 Terawattstunden pro Jahr einer der größten Stromverbraucher der Republik – ein zentrales Thema. Allerdings auch unter positiven Vorzeichen: Für den nötigen Ausbau der Netze herrsche ein großer Bedarf an Aluminiumdrähten als bester Leitwerkstoff, sagte Iffert. Die durch den Ausbau der erneuerbaren Energien schwankenden Strommengen stellen Trimet indes vor andere Probleme: Im Rahmen der Abschaltverordnung wurden im abgelaufenen Jahr zweimal Produktionsanlagen von Trimet kurzfristig abgeschaltet, um Netzstörungen zu vermeiden. Langfristig will sich der Konzern technisch von derartigen Problemen freischwimmen: Das Modell einer virtuellen Batterie, das die Aluminiumelektrolyse zum Stromspeicher macht, befindet sich in der Essener Hütte in der Erprobungsphase.