Tristesse auf dem deutschen Automarkt im Februar
scd Frankfurt
Der deutsche Neuwagenmarkt hat sich im Februar kaum vom historisch schwachen Januar erholt. Die Erstzulassungen stürzten im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 19% auf gut 194000 Pkw ab. Dabei zeigen die Konsumenten weiter eine starke Kaufzurückhaltung in Bezug auf Neuwagen mit Verbrennungsmotor. Der Absatz der Benziner brach um gut 41% ein und damit mehr als doppelt so stark wie der Gesamtmarkt. Die Zahl der neu zugelassenen Diesel schrumpfte um 35%. Zugleich wurde der Absatz von batterieelektrischen Pkw und Plug-in-Hybriden jeweils erneut mehr als verdoppelt. Zusammen kommen die beiden E-Antriebs-Varianten auf knapp 21% Marktanteil.
EY-Partner und Automobilexperte Peter Fuß rechnet damit, dass sich das Absatzplus bei elektrifizierten Neuwagen im Verlauf des Jahres noch weiter steigern wird. „Vieles spricht dafür, dass wir in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg der Neuzulassungen von Elektroautos und Plug-in-Hybriden sehen werden. Dafür werden auch die neuen Modelle sorgen, die für den weiteren Jahresverlauf angekündigt sind und die das Kundeninteresse nochmals anfachen werden.“ Helfen dürfte auch, dass spätestens in der zweiten Jahreshälfte die aktuellen Lieferprobleme, die auch auf die Chip-Engpässe zurückzuführen sind, der Vergangenheit angehören sollten. Derzeit sind viele Modelle, die eigentlich für Anfang 2021 angekündigt worden waren, wie Skodas E-Crossovers Enyaq IV oder Fords Mustang Mach-E zwar vorbestellbar, werden aber erst in einigen Monaten ausgeliefert und dann auch erst in der Neuzulassungsstatistik auftauchen. Auch Volkswagen fährt die Produktion des seit Herbst bestellbaren SUV ID.4 derzeit noch hoch. Sowohl Premium-Marken wie Audi, Porsche, Mercedes, Volvo oder BMW als auch Volumen-Marken wie Hyundai, Kia, Seat, VW und Opel wollen das Angebot an batterieelektrischen Fahrzeugen im laufenden Jahr ausweiten.
Entsprechend stehen Verbrenner weiterhin massiv unter Druck. Der Marktanteil von Benzin- und Diesel-Neuwagen schrumpfte im Februar von 84 auf 63%. Die traditionellen Antriebsarten sind derzeit nicht nur steuerlich benachteiligt. Auch die im Februar weiterhin geschlossenen Autohäuser dürften zu dem Marktanteilseinbruch beigetragen haben.
Hoffen auf zweites Halbjahr
Während elektrifizierte Fahrzeuge mangels Inventar ohnehin meist über das Internet vorbestellt werden und allenfalls im Autohaus abgeholt werden, finden bei Verbrennern noch mehr Transaktionen vor allem von privaten Käufern in den Autohäusern statt. Fuß rechnet daher auch bei Verbrennern mit einer Absatzerholung, wenn die Autohäuser wieder öffnen dürfen. „Unterm Strich spricht viel dafür, dass wir ein starkes zweites Halbjahr haben werden, denn der Nachholbedarf ist enorm. Das wird aber nicht ausreichen, um schon in diesem Jahr wieder das Vorkrisenniveau von 2019 zu erreichen.“
Auch in den anderen europäischen Märkten schrumpfte der Absatz im Februar. Dabei reichte die Spanne von einem lediglich 5-prozentigen Minus in Österreich bis hin zu einem 38-prozentigen Absturz in Spanien.
Pkw-Neuzulassungenin Deutschland | ||
Februar 2020 | ||
Hersteller | Anzahl | Veränd. (%) |
Volkswagen | 40115 | –9,7 |
Audi | 17054 | –11,0 |
Mercedes | 16901 | –28,3 |
BMW | 16508 | –6,3 |
Opel | 12443 | –11,3 |
Škoda | 12120 | –18,5 |
Ford | 10382 | –40,1 |
Seat | 8472 | –24,5 |
Renault | 7830 | –16,9 |
Hyundai | 6511 | –23,7 |
Fiat | 4993 | –21,1 |
Toyota | 4554 | –23,5 |
Peugeot | 4012 | –7,5 |
Gesamtmarkt | 194349 | – 19,0 |
Quelle: KBABörsen-Zeitung |