Private Equity

Triton macht Kasse beim Renk-IPO

Dem Panzergetriebehersteller Renk aus Augsburg fließt beim Börsengang kein Geld zu, weil nur schon bestehende Aktien aus dem Bestand des Finanzinvestors Triton den Investoren zur Zeichnung angeboten werden. Eine Kapitalerhöhung ist nicht geplant.

Triton macht Kasse beim Renk-IPO

Triton macht Kasse beim Renk-IPO

Finanzinvestor will mit Börsengang des Panzergetriebeherstellers 423 Mill. Euro einnehmen

cru Frankfurt

Triton macht Kasse bei Renk. Der Finanzinvestor strebt an, 405 Mill. bis 486 Mill. Euro beim Börsengang des Panzergetriebeherstellers einzunehmen. Dem Unternehmen aus Augsburg fließt dabei aber kein Geld zu, weil nur schon bestehende Aktien aus dem Bestand von Triton den Investoren zur Zeichnung angeboten werden, wie Renk am Montag mitteilte. Eine Kapitalerhöhung ist nicht geplant. Renk peilt bei der Rückkehr an den Aktienmarkt einen Börsenwert von 1,5 Mrd. bis 1,8 Mrd. Euro an – nur halb so viel, wie noch vor einigen Monaten angestrebt wurde. Federführend begleitet wird das IPO von Citigroup, Deutsche Bank und J.P. Morgan.

Renk zählt bislang zu den fünf größten Börsengängen 2023 in Europa.

Nachdem in den vergangenen zwölf Monaten nur die Porsche AG sowie die United-Internet-Webhosting-Tochter Ionos und die Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera an die Börse gegangen waren, streben jetzt gleich drei deutsche Unternehmen gleichzeitig ein IPO an. Beim Medikamentenverpackungsspezialisten Schott Pharma – mit bis zu 1 Mrd. Euro Emissionserlös der größte deutsche Börsengang in diesem Jahr – ist der erste Handelstag am kommenden Donnerstag (28. September) geplant. Zu-
dem plant der Sandalenhersteller Birkenstock sein Debüt an der Wall Street mit einem Emissionserlös von rund 1 Mrd. Dollar voraussichtlich noch vor dem 7. Oktober.

Aktienpreis von 15 bis 18 Euro

Laut der Erklärung vom Montag strebt Renk, die 2022 rund 850 Mill. Euro Umsatz gemacht hat, eine Bewertung für das gesamte Unternehmen von bis zu 1,8 Mrd. Euro an. Der Private-Equity-Eigentümer Triton bietet bis zum 4. Oktober 27,025 Millionen Renk-Anteile zum Preis von 15 bis 18 Euro pro Stück an. In den Handel soll die Aktie am 5. Oktober starten. Inklusive Mehrzuteilungsoption könnte der Emissionserlös auf 486 Mill. Euro steigen.

Triton hatte im Jahr 2020 einen 76%-Anteil an Renk vom VW-Konzern erworben, der sich zu diesem Zeitpunkt im Zuge des Dieselabgasskandals von Unternehmensteilen trennte. Damals wurde Renk mit 750 Mill. Euro bewertet. Triton bleibt laut Mitteilung auch über den Börsengang hinaus Mehrheitseigner von Renk. Bis zu 27% der Renk-Aktien sollen sich danach im Streubesitz befinden. Der Wertpapierprospekt der Aktie muss noch durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gebilligt werden.

Die Börsennotierung erfolgt zum richtigen Zeitpunkt. Deutschland erhöht seine Verteidigungsausgaben im Zuge des russischen Einmarsches in der Ukraine auf mehr als 50 Mrd. Euro im Jahr erhöht. Renk stellt Automatikgetriebe her, die in deutschen Leopard-2- und französischen Leclerc-Panzern eingesetzt werden. Als Wettbewerber von Renk soll nach dem Wunsch des Eigentümers der hoch bewertete Rüstungselektronikhersteller Hensoldt angesehen werden, dessen Technik zur Enttarnung von Tarnkappenbombern eingesetzt wird.

Das Unternehmen sehe großes Interesse von Investoren, an Megatrends wie der Energiewende, sagt Renks Finanzvorstand Christian Schulz. Renk stellt unter anderem Getriebe für Fahrzeuge und Schiffe her, aber auch für Industrieanlagen, wo sie beispielsweise in Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Auch Kupplungen, Gleitlager und Prüfsysteme etwa für Turbinengetriebe gehören zum Produktportfolio.

Finanzplatz Frankfurt als Lichtblick

Mit Schott Pharma und Renk erweist sich der Finanzplatz Frankfurt derzeit als einer der Lichtblicke innerhalb der verhaltenen IPO-Aktivität in Europa. Das lockt vor allem Private-Equity-Eigentümer an, die an der Börse ihre Portfoliofirmen versilbern. Der Finanzinvestor CVC arbeitet an gleich zwei potenziellen IPOs deutscher Firmen, die noch 2023 über die Bühne gehen könnten. Dabei geht es um den Flottendienstleister DKV Mobility, der mehrheitlich der Milliardärsfamilie Fischer gehört, und um die Parfümeriekette Douglas. Als Kandidat für 2024 gilt der Fernbusbetreiber Flix aus dem Portfolio von General Atlantic.

Die aktuellen Kursverluste bei den drei großen US-Tech-IPOs ARM, Instacart und Klaviyo machen es indes nicht leicht für die deutschen Börsenkandidaten. Bei Schott Pharma setzt die Preisspanne die Bewertung zwischen dem 14,5-Fachen und dem 17-Fachen des operativen Gewinns (Ebitda) im Jahr 2024 an. Das ist ungefähr die Mitte zwischen dem deutschen Rivalen Gerresheimer und dem höher bewerteten italienischen Wettbewerber Stevanato, der in den USA gelistet ist.

Der Finanzinvestor Triton gibt sich bescheiden. Für den Panzergetriebehersteller Renk wird bei der Rückkehr an den Aktienmarkt ein Börsenwert von 1,5 Mrd. bis 1,8 Mrd. Euro angepeilt – nur halb so viel, wie noch vor einigen Monaten angestrebt wurde, aber doppelt so viel wie Triton beim Kauf zahlte.

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