Trivago soll an die New Yorker Börse

Expedia will deutsche Hotelsuchmaschine platzieren und behält Stimmrechte

Trivago soll an die New Yorker Börse

wb Frankfurt – Der nach dem IPO von Innogy größte deutsche Börsengang findet nicht in Frankfurt, sondern in New York statt. Das amerikanische Online-Reisebüro Expedia macht Ernst mit seinen Plänen, die deutsche Hotelsuchmaschine Trivago zu platzieren. Expedia hatte die Absichten für ein Initial Public Offering der Tochter in Düsseldorf Ende Juli im Quartalsbericht offengelegt.Nun ist die Entscheidung für die Nasdaq gefallen. Jetzt reichte Trivago den erforderlichen Antrag für ein Listing bei den US-Aufsichtsbehörden ein. Noch in diesem Jahr könnte das Unternehmen den Kurszettel verlängern. Größtes IPO eines deutschen Unternehmens ist 2016 im Prime Standard der Frankfurter Börse die RWE-Abspaltung Innogy mit einem Erlös von 4,6 Mrd. Euro gewesen.Ausgewählt worden ist ein hochkarätiges Bankenkonsortium: J.P. Morgan, Goldman Sachs und Morgan Stanley sind als “Lead Bookrunning Manager” bestimmt, wie es heißt. Allen & Company, BoA Merrill Lynch, Citi und Deutsche Bank sollen als Bookrunner agieren und Cowen und Guggenheim als Co-Manager. Die 2005 gegründete Trivago gilt als eines der erfolgreichsten deutschen Start-ups der vergangenen Dekade. Zur Bewertung gibt es noch keine Daten, Beobachter taxieren Trivago, die nach wie vor Verluste einfährt, auf etwa 5 Mrd. Dollar. Expedia wird an der Nasdaq mit 16,4 Mrd. Dollar bewertet. MilliardenschwerAls Volumen des Börsengangs werden pro forma bis zu 400 Mill. Dollar genannt. Doch ist dies keineswegs endgültig zu verstehen, sondern gilt zunächst nur als Basis für die Gebühren. Die Bewertung wird deutlich jenseits der Milliardenmarke geschätzt. Es ist noch nicht festgelegt, wie viele Aktien unter dem Kürzel TRVG künftig an der Börse gehandelt werden sollen. Die Trivago-Gründer Rolf Schrömgens, Malte Siewert und Peter Vinnemeier werden ihre Anteile offenbar verkaufen. Geschaffen werden zwei Aktiengattungen: Klasse-A-Aktien (ADS) sollen öffentlich gehandelt werden und haben weniger Stimmrechte als Aktien der Klasse B. Mehrheitsgesellschafter Expedia will keine Anteile abgeben, der Reisekonzern bleibt aller Wahrscheinlichkeit nach im Besitz der B-Aktien.Expedia übernahm vor vier Jahren 61,6 % des Kapitals von Trivago. Den Kaufpreis von 477 Mill. Euro entrichtete der amerikanische Konzern zu 434 Mill. Euro in Cash und den Rest in Expedia-Aktien. Auf Basis des vereinbarten Übernahmepreises errechnete sich eine Bewertung von 774 Mill. Euro für das vor elf Jahren gegründete Unternehmen. Expedia ließ sich die Option einräumen, nach drei beziehungsweise fünf Jahren den Rest zu erwerben. Auch ein Spin-off von Trivago wurde von Expedia auf Sicht von rund fünf Jahren erwogen. Von März 2017 an gelten gegenseitige Kauf- und Verkaufsrechte.Trivago setzte in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres rund 379 Mill. Euro um, wobei ein Verlust von 51,5 Mill. Euro zu Buche steht; das angepasste operative Ergebnis (Ebitda) wird in dem Filing auf 16,3 Mill. Euro beziffert.Trivago bezeichnet sich als weltweit größte Online-Hotelsuche und vergleicht täglich Hotelpreise von über 200 Online-Buchungsseiten für 1,3 Millionen Hotels weltweit. Mehr als 120 Millionen Reisende nutzen dies monatlich. Kleinere Wettbewerber sind Idealo und Kayak, die zu Priceline gehören, der Mutter von Booking.com, oder das deutsche Start-up Discavo, 2014 vom ProSieben-Inkubator gegründet.