HDE: Konsumlaune verschlechtert sich

Trübe Aussichten für den Einzelhandel

Angesichts gedämpfter Erwartungen an die Entwicklung des eigenen Einkommens sowie der aus den politischen Ereignissen resultierenden Unsicherheit planen die Verbraucher gemäß einer HDE-Studie für die nächsten Monate nur mit zurückhaltendem Konsum. Damit fehlen aber wichtige Impulse für das gesamtwirtschaftliche Wachstum.

Trübe Aussichten für den Einzelhandel

Trübe Aussichten für den Einzelhandel

HDE-Umfrage: Verbraucherstimmung startet mit deutlichem Dämpfer ins neue Jahr

md Frankfurt

Anfang 2025 ist die Verbraucherstimmung fast wieder auf das tiefe Niveau von vor einem Jahr gesunken. Wie aus dem Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) hervorgeht, hat sich zuletzt nahezu die gesamte Erholung, die sich im Verlauf der vergangenen zwölf Monate ergeben hatte, wieder aufgelöst. Was blieb, ist ein mageres Plus im Jahresvergleich von 1,42 Punkten auf 94,99 Zähler. Dabei handele es sich um den niedrigsten Wert seit Februar 2024, und im Vergleich zum Vormonat sei dies ein Rückgang um 2,55 Punkte. Damit deutet sich für den Einzelhandel nach dem durchwachsenen Weihnachtsgeschäft nun auch noch ein schwaches Jahresanfangsgeschäft an.

Bundestagswahl und Trump-Präsidentschaft verunsichern

Neben der Enttäuschung, dass 2024 die gesamtwirtschaftliche Erholung ausblieb, werde die Konsumlaune vor allem durch große Unsicherheit geprägt. Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar, die wahrscheinlich eine längere Phase der Regierungsbildung nach sich zieht, sowie dem Beginn der zweiten US-Präsidentschaft von Donald Trump am 20. Januar steige bei den Verbrauchern am Jahresanfang die Unruhe. „Für die ersten Wochen des neuen Jahres bedeutet dies eine eher gedämpfte Entwicklung des privaten Konsums“, prognostiziert der HDE. „Bei der Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung in diesem Jahr ist insofern noch etwas Geduld gefragt – nicht zuletzt angesichts der genannten bevorstehenden Politikereignisse.“

Der Handelsverband Deutschland (HDE) ist die Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels. Insgesamt erwirtschaften in Deutschland rund 280.000 Einzelhandelsunternehmen mit drei Millionen Beschäftigten an 400.000 Standorten einen Umsatz von rund 630 Mrd. Euro jährlich. Das Konsumbarometer, das vom Handelsblatt Research Institute (HRI) im Auftrag des HDE erstellt wird, hat eine Indikatorfunktion für den privaten Konsum. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den folgenden drei Monaten.

Mehr sparen statt konsumieren

Im Vergleich zum Vormonat verringerte sich die Anschaffungsneigung – ein Teilindikator des HDE-Konsumbarometers – um beachtliche 3 Punkte auf 85,21. Da die Verbraucher zudem planen, mehr zu sparen und ein Finanzpolster aufzubauen, ist für die nächsten Monate mit einer Verlagerung vom Konsumieren hin zum Sparen zu erwarten. Mit Blick auf den privaten Konsum ist daher kein nennenswertes Wachstum in Sicht.

Etwas eingetrübt haben sich im Vormonatsvergleich auch die Konjunkturerwartungen der Verbraucher (–1,51 auf 79,16 Punkte). Allerdings zeigen sich die 1.600 Befragten in Bezug auf eine gesamtwirtschaftliche Entwicklung optimistischer als vor einem Jahr (+5,68 Punkte). Deutlich pessimistischer sind die Verbraucher zuletzt bei der Entwicklung des eigenen Einkommens geworden. Von Dezember auf Januar ging das Niveau der Einkommenserwartungen um 5,33 Punkte auf 96,99 zurück; das entspricht etwa dem Stand zu Beginn des Vorjahres. Ursache dafür ist, dass die Risiken für den Verlust des eigenen Arbeitsplatzes und damit für das Einkommen gestiegen sind.

Impulse für die Gesamtwirtschaft fehlen

Fazit der Studie ist, dass Hoffnung besteht, dass es 2025 endlich zu einer konjunkturellen Erholung mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) kommt. Nach Ansicht der Verbraucher wird sich die erhoffte Trendwende aber verzögern. Deren Stimmung hat sich zu Jahresbeginn eingetrübt, und sie sind deutlich pessimistischer mit Blick auf die kommenden Monate. Der Jahresauftakt ist laut dem HDE-Konsumbarometer damit ähnlich trübe wie im Vorjahr. Angesichts gedämpfter Erwartungen für die Entwicklung des eigenen Einkommens sowie der aus den politischen Ereignissen resultierenden Unsicherheit planen die Verbraucher zunächst nur mit zurückhaltendem Konsum. Ohne Umsatzzuwachs im privaten Konsum fehlen aber wichtige Impulse für das gesamtwirtschaftliche Wachstum.

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