Trump lädt deutsche Autobauer ein
sp New York – US-Präsident Donald Trump sucht im Handelskonflikt mit der Europäischen Union (EU) offenbar das direkte Gespräch mit den deutschen Autobauern. Die US-Regierung hat nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg die Spitzen von BMW, Daimler und Volkswagen in das Weiße Haus eingeladen. Die Dax-Konzerne würden sich mit Blick auf ein mögliches Treffen in den Tagen nach dem heutigen Erntedankfest “Thanksgiving” mit der Regierung in Berlin beraten, heißt es unter Berufung auf Insider weiter. Trump könnte die Gespräche nutzen, um in den Verhandlungen mit der EU für eine Neugestaltung der Handelsbeziehungen zwischen den USA und der europäischen Staatengemeinschaft neuen Druck aufzubauen, schreibt Bloomberg. Eine offizielle Stellungnahme des Weißen Hauses zu dem Bericht steht aus. Das “Wall Street Journal” berichtet, dass die Automanager vor einer Audienz beim Präsidenten mit Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow, Handelsminister Wilbur Ross und dem Handelsbeauftragten Robert Lighthizer zusammentreffen könnten.Bei den deutschen Autobauern waren nach Angaben aus Unternehmenskreisen gestern noch keine offiziellen Einladungen aus Washington eingegangen. Die Begeisterung über ein mögliches Treffen der CEOs von BMW, Daimler und VW mit dem US-Präsidenten hält sich in den Unternehmenszentralen demnach aber in Grenzen. In München, Stuttgart und Wolfsburg ist man laut Insidern wenig geneigt, sich von Trump im Tauziehen mit der EU-Kommission für amerikanische Interessen einspannen zu lassen. Wie schnell es geht, vom US-Präsidenten instrumentalisiert zu werden, hat zuletzt Siemens-Chef Joe Kaeser erlebt, der Trump im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos zum Jahresanfang vor laufenden Kameras Auskunft über Investitionsvorhaben von Siemens in den USA erteilen musste.Die Spitzen der deutschen Autoindustrie wollten gegebenenfalls nur in enger Abstimmung mit der Bundesregierung und mit der Europäischen Kommission zum Treffen mit Trump aufbrechen, berichtet Bloomberg. Ein Sprecher von Daimler erklärte, dass der Konzern den Dialog mit der US-Regierung begrüße, bisher aber noch kein Treffen vereinbart sei. BMW erklärte, dass noch keine offizielle Einladung eingegangen sei und es auch keine Reisepläne gebe. Ein VW-Sprecher betonte, dass der Autobauer fortlaufend Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern führe und Bemühungen in Richtung einer Einigung im Handelsstreit begrüßen würde.Die Autobauer stehen nicht nur im Handelskonflikt zwischen den USA und der EU im Fokus. Auch die Auseinandersetzungen zwischen den USA und China belasten. BMW ist gemessen am Warenwert der größte Exporteur von Autos, die in den USA produziert und nach China ausgeführt werden. Peking hat auf diese Exporte Zölle angedroht. Trump wiederum sieht in US-Zöllen auf Automobile aus Europa seinen größten Trumpf im Handelskonflikt mit der EU.