Trump zuliebe
Das Automobiljahr 2017 beginnt mit einem Paukenschlag: Der im Wahlkampf vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump wegen seiner Mexiko-Pläne heftig attackierte Ford-Konzern knickt ein. Auf den Bau eines zusätzlichen, 1,6 Mrd. Dollar teuren Werks in dem südlichen Nachbarland verzichtet der zweitgrößte US-Automobilkonzern nun und steckt Trump zuliebe 700 Mill. Dollar in die Ertüchtigung eines bestehenden Werks im Bundesstaat Michigan für eine groß angekündigte Elektromobilitätsoffensive.Noch im November hatte sich Ford zu den Ausbauplänen in Mexiko bekannt, weil es bei den niedrigen Kraftstoffpreisen schwierig sei, mit in den USA gefertigten Kleinwagen wie dem Focus Geld zu verdienen. Und die Situation am über viele Jahre stetig gewachsenen US-Automarkt hat sich zuletzt nicht gebessert: Mit der Produktion ihrer großen und schweren Pick-up Trucks sowie Geländewagen können die US-Hersteller kaum der Nachfrage folgen. Mit den seit der Krise 2009 allseits geforderten, weil verbrauchsärmeren Pkw ist dagegen kein Blumentopf zu gewinnen. Auch ein Grund, warum sich ausländische Anbieter, die überwiegend Pkw im Angebot haben, im US-Geschäft so schwer tun.Mit Blick auf die wachsenden Lagerbestände fertiger Pkw und die damit verbundene schwache Auslastung darauf spezialisierter Werke in den USA hatten die heimischen Hersteller im Grunde perspektivisch nur die Wahl zwischen Werksschließungen oder Verlagerungen. Nun wird auf einen Werksneubau zwar verzichtet, die Verlagerung der nächsten Focus-Generation nach Mexiko ins schon bestehende Werk dort aber angekündigt.Dennoch markiert die Kehrtwende des Autobauers eine Zäsur. Denn mit Ford werden Trumps Twitter-Attacken nach dem Motto “America first” nicht enden. Schon ist der US-Marktführer General Motors ins Visier des künftigen US-Präsidenten geraten. GM schicke in Mexiko gebaute Cruze-Kompaktwagen steuerfrei in die USA. Trumps Botschaft: Baut die Autos in den USA oder zahlt hohe Importzölle!Spätestens jetzt hat die erste Autoschau des Jahres in Detroit ihr Thema. Anders als in Paris zum Autosalon geht es aber in Motown nicht um das elektrische Auto, sondern darum, wie sich Autobauer künftig am wichtigen US-Markt positionieren. Wenn schon US-Hersteller, die ohnehin ihren heimischen Bedarf fast komplett zu Hause bauen, von Trump gegängelt werden, worauf müssen sich dann Anbieter wie Nissan oder VW einstellen, die in den Staaten vor allem importierte Autos verkaufen?