Trumpf will schon bald voll digitalisiert arbeiten

Maschinenbauer erwartet dickes Produktivitätsplus

Trumpf will schon bald voll digitalisiert arbeiten

dpa-afx/ds Ditzingen/Frankfurt – Die wachsende Digitalisierung treibt die Maschinenbauer um. Der Spezialist für Werkzeugmaschinen und Lasertechnik Trumpf kündigt nun an, seine komplette Produktion künftig mit Hilfe von Prozessen steuern zu wollen. In fünf Jahren seien die Industrie-4.0-Konzepte durchgängig eingesetzt und wirksam, sagte der für den Werkzeugmaschinenbereich zuständige Geschäftsführer Mathias Kammüller am Dienstag in Ditzingen (Kreis Ludwigsburg).Unter Industrie 4.0 versteht man in Deutschland die Digitalisierung der industriellen Fertigung. Indem beispielsweise Produktionsteile mit Sensoren und Chips ausgestattet werden, kann die Produktion an Computern komplett geplant werden, um Maschinen so zu steuern. “Mit derartigen Anwendungsfällen können wir es schaffen, die Produktivität in den nächsten Jahren um bis zu 30 % zu steigern”, sagte Kammüller. Außerdem könnten Fehlerquoten in der Produktion, Kosten und Materialbedarf gesenkt werden. In den Werken von Trumpf laufen bislang drei Pilotprojekte. In der Blechfertigung hat das Unternehmen eine ganze Produktionseinheit auf digitale Abläufe umgestellt.Hohe Lohnkosten setzen die Firmen in der entwickelten Welt und zunehmend auch in Schwellenländern wie China unter Druck, die Automatisierung voranzutreiben. So setzt Trumpf wie viele Konkurrenten seit Jahren auf schlanke Prozesse in der Produktion. Start-up gegründetZuletzt beschäftigte die deutsche Werkzeugmaschinenbau-Ikone weltweit rund 11 000 Menschen – etwa doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Auch in Bereichen, in denen Industrie 4.0 eingeführt werde, könnten Stellen gespart werden, sagte Kammüller. Die Firma beschäftige die Mitarbeiter aber auf anderen Posten. Das sei ein Grundsatz bei der Umsetzung der Optimierungsprozesse, sagte Arbeitsdirektor Gerhard Rübling. Trumpf versucht auf der anderen Seite auch, ihren Kunden Lösungen für Industrie 4.0 zu verkaufen. Im Herbst wurde ein Start-up namens Axoom mit inzwischen 40 Mitarbeitern gegründet, das eine Plattform für Software zur Planung von Produktionsabläufen anbietet.Für das noch bis Ende Juni laufende Geschäftsjahr rechnet Kammüller mit einem Wachstum und einer operativen Rendite auf Vorjahresniveau. Seine Frau, Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller, hatte im Herbst gewarnt: Geopolitische Krisen und Vorfälle wie der VW-Skandal machten das Geschäft wenig planbar. Bislang seien die Geschäfte gut gelaufen, sagte Kammüller. Im Geschäftsjahr 2014/15 waren die Erlöse um 5 % auf 2,7 Mrd. Euro gewachsen.