Tschechischer Netzdeal von T-Mobile/O2 vor dem Aus
ahe Brüssel – Die gemeinsame Netznutzung der Mobilfunkanbieter T-Mobile und O2 in Tschechien verstößt gegen EU-Wettbewerbsrecht. Zu diesem vorläufigen Ergebnis, das nun den Unternehmen mitgeteilt wurde, kommt die EU-Kommission nach knapp dreijährigen Ermittlungen. Nach Angaben der Brüsseler Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ist eine gemeinsame Netznutzung zwar eine weit verbreitete Praxis, die in der Regel auch den Verbrauchern in Form eines schnelleren Netzausbaus, von Kosteneinsparungen und einer besseren Versorgung der ländlichen Gebiete zugutekommt. In diesem Fall gebe es aber Bedenken, dass die Vereinbarung von T-Mobile und O2 den Wettbewerb in Gebieten mit größerer Bevölkerungsdichte einschränke.Statt zu mehr Effizienz und Leistungsqualität führe der Netzdeal eher dazu, dass es für die beiden Anbieter weniger Anreize für die Verbesserung ihrer Netze und ihrer Leistungen gebe, hieß es.Der tschechische Mobilfunkmarkt gilt als stark konzentriert. Ungefähr drei Viertel aller Abonnenten sind Kunden bei der tschechischen O2 beziehungsweise dem ebenfalls zum PPF-Konzern gehörenden Netzinfrastrukturunternehmen Cetin sowie von T-Mobile. Vodafone ist der dritte Anbieter auf dem Markt, der aber kaum im Festnetzsegment aktiv ist. O2/Cetin und die Deutsche Telekom-Tochter T-Mobile haben bereits 2011 eine gemeinsame Netznutzung vereinbart, die im Laufe der Zeit immer umfangreicher geworden ist und sich derzeit auf alle Generationen mobiler Technologien (2G, 3G und 4G) in ganz Tschechien erstreckt – außer in den Städten Prag und Brünn. Es betrifft damit rund 85 % der Bevölkerung des Landes.Die Einschätzung der Brüsseler Behörde in diesem Fall ist noch nicht endgültig. Die Unternehmen haben nun die Möglichkeit, sich zu äußern und die Bedenken noch auszuräumen. Für den Abschluss der kartellrechtlichen Untersuchung gibt es keine verbindliche Frist.