TSMC findet zu rosigen Zeiten zurück
TSMC findet zu rosigen Zeiten zurück
Chipriese rechnet mit signifikanter Umsatzbelebung – Branchendelle scheint überwunden – KI-Boom bringt das Geschäft auf Touren
Eine optimistische Prognose des taiwanesischen Chipbauers TSMC verheißt Gutes für die globale Halbleiterbranche. Nach einer Delle im Jahr 2023 rechnet der Zulieferer von Konzernen wie Apple, Nvidia und Qualcomm mit einer Auftragsbelebung, die bereits im März-Quartal zweistellige Zuwächse erwarten lässt.
nh Schanghai
Für den weltgrößten Chipauftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing Corp. (TSMC) zeichnet sich nach einem zyklischen Abschwung in der Halbleiterbranche die Rückkehr zum gewohnt flotten Umsatzwachstum ab. Die Belebung der globalen Nachfrage nach elektronischen Konsumgeräten und das weltweite Wettrennen um die Entwicklung von generativer Informationstechnologie auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) bringt neuen Wind in die Segel.
KI macht die Musik
Wie Konzernchef C.C. Wei am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Taipeh erklärte, zeichnet sich durch die nach dem Sensationserfolg des generativen Sprachsystems ChatGPT ausgelöste KI-Welle ein gewaltiger Nachfrageschub nach hochleistungsfähigen Chips ab, der sich stark auf TSMC-Produkte konzentriere.
Für das frisch angebrochene Geschäftsjahr 2024 rechnet der taiwanesische Chipbauer mit einer sukzessiven Steigerung des Erlöstempos, die letztlich zu einem Umsatzwachstum im Band zwischen 21 und 26% führen soll. Damit gibt sich TSMC optimistischer, als die Branchenexperten und Marktteilnehmer dies erwartet hatten. An der Taiwan Stock Exchange zog die Aktie am Donnerstag um bis zu 1,5% an.
Ungewohnter Rückschlag
Für TSMC konnte die Wende nicht früh genug kommen, nachdem die erfolgsverwöhnte Gesellschaft im vergangenen Jahr unerwartet kräftige Rückschläge bei der Auftragslage und Margeneinbußen zu verdauen hatte. Dies führte erstmals seit vier Jahren wieder zu schrumpfenden Gewinnen und auch zum ersten Rückgang der Konzernumsätze seit 2009.
Im Dezember-Quartal gelang es TSMC zwar bereits, den Erlöseinbruch zu stoppen, doch sieht man noch starke Bremsspuren im Ergebnis. Bei einem stagnierenden Umsatzvolumen von 19,6 Mrd. Dollar verzeichnete TSMC einen Rückgang des Gewinns nach Steuern um 19,3% auf 7,5 Mrd. Dollar. Damit schnitt man jedoch besser ab als von der Konsensschätzung vorweggenommen.
Margen unter Druck
Im Gesamtjahr 2023 waren die Konzernerlöse um 4,5% auf 67,6 Mrd. Dollar zurückgedrängt worden, während der Nachsteuergewinn um 17,5% auf 26,5 Mrd. Dollar abrutschte. Dahinter steht ein empfindliches Einkürzen der Nettogewinnmarge um 6,1 Prozentpunkte auf 38,8%. Die Bruttomarge ging von 59,6 auf 54,4% zurück.
Im laufenden ersten Quartal werden die Bäume noch nicht in den Himmel wachsen, warnt Konzernchef Wei mit Blick auf die Saisonalität des Smartphone-Marktes, der im Herbst aufzudrehen pflegt und im Nachgang zum Weihnachtsgeschäft wieder abflaut. Dennoch werde dies durch die starke Nachfrage bei Hochleistungschips kompensiert, die TSMC auch im ersten Quartal klar wieder in die Wachstumszone bringe, betonte Wei gegenüber der Presse.
Zweistelliges Wachstum
TSMC steckt ihre Prognose für das Umsatzvolumen im März-Quartal zwischen 18 und 18,8 Mrd. Dollar ab. Damit würde man zur Mitte der Spanne im Abgleich zum Vorjahr bereits wieder auf ein zweistelliges Wachstum von gut 12% kommen.
Auf Margen-Ebene ist zunächst allerdings noch keine klare Erholung sichtbar. So rechnet TSMC mit einer leicht ermäßigten Bruttospanne im März-Quartal zwischen 52 und 54%. Der Rahmen für Sachinvestitionen wird mit 30 Mrd. bis 32 Mrd. Dollar abgesteckt und liegt damit nur leicht über dem Niveau des Vorjahres bei 30 Mrd. Dollar.