Tui erhält Schadenersatz von Boeing

Flugzeuge gehen zwei Jahre später an Reisekonzern

Tui erhält Schadenersatz von Boeing

hek Frankfurt – Der Flugzeugbauer Boeing entschädigt den Reisekonzern Tui für den Ausfall der 737-Max-Maschinen. Ein großer Teil der Belastungen werde in den nächsten zwei Jahren ausgeglichen, teilt Tui in Hannover mit. Die Vereinbarung umfasse eine Kompensationszahlung und Guthaben für künftige Flugzeugbestellungen. Zudem nimmt Tui in den nächsten Jahren weniger Boeing-Jets ab als geplant. Das erleichtert es dem angeschlagenen Touristikunternehmen, seine Flotte zu verkleinern.Im März 2019 war nach zwei Abstürzen ein weltweites Flugverbot für die 737 Max verhängt worden. Damals verfügte Tui über 15 Flugzeuge dieses Typs, acht weitere sollten 2019 ausgeliefert werden. Der Reisekonzern, der massiv unter der Coronakrise leidet und staatliche Unterstützung in Form eines KfW-Kredits über 1,8 Mrd. Euro erhält, ist einer der größten 737-Kunden von Boeing in Europa.”Mit der Vereinbarung erhält die Tui einen Ausgleich für den Großteil der durch das Flugverbot der 737 Max entstandenen Kosten”, sagt Vorstandschef Fritz Joussen. Es sei eine faire Einigung erreicht worden. Die finanziellen Details seien vertraulich. Die Kosten für den Ausfall waren auf 370 Mill. Euro veranschlagt worden, so dass Branchenkreise davon ausgehen, dass Tui rund 300 Mill. Euro von Boeing erhält.Die bereits bestellten 61 Boeing 737 Max muss Tui nun im Durchschnitt erst zwei Jahre später als ursprünglich geplant abnehmen. Das verringert den Kapital- und Finanzierungsbedarf für Flugzeuge erheblich. In den kommenden beiden Jahren werde weniger als die Hälfte der zunächst geplanten Maschinen ausgeliefert. “Dies unterstützt den Plan, die eigene Flotte der fünf europäischen Airlines infolge der Coronakrise zu verkleinern”, betont Tui in der Mitteilung. Investoren reagieren wohlwollend: Die gebeutelte Aktie legte am Mittwoch bis zu 10 % zu.Boeing arbeitet daran, wieder eine Genehmigung der US-Flugsicherheitsbehörden für die 737 Max zu bekommen. Als frühestmöglicher Termin für eine Starterlaubnis gilt der August.Nach Aufhebung der Reisewarnung für 29 europäische Länder in der zweiten Junihälfte will Tui wieder Richtung Süden starten. Nach dreimonatiger Pause stehen am 17. Juni die ersten Flüge nach Faro von Düsseldorf und Frankfurt im Flugplan, wie der Konzern mitteilt. Auch Mallorca könnte bald wieder angeflogen werden. Mit einem Sonderflugplan ab Juli sollen wieder die beliebtesten Ferienziele in Spanien, Griechenland, Portugal und Zypern regelmäßig angesteuert werden.