Reisekonzern

Tui kehrt im dritten Quartal zurück in die Gewinnzone

Tui ist nach einem profitablen dritten Quartal noch "nicht in allen Märkten zufrieden", steuert aber im Gesamtjahr auf ein operatives Ergebnis von knapp 1 Mrd. Euro zu.

Tui kehrt im dritten Quartal zurück in die Gewinnzone

“Wir sind nicht in allen Märkten zufrieden”

Tui macht im dritten Quartal Gewinn – Signifikanter Ergebnisanstieg im “Transformationsjahr” bleibt Ziel

hei Frankfurt

Der während der Corona-Pandemie schwer gebeutelte Touristikriese Tui steuert angesichts eines starken Reisesommers, in dem die Buchungen 95% des Niveaus von 2019 erreicht haben, weiter auf einen signifikanten Ergebnisanstieg im Gesamtjahr (per 30.9.) zu. Mit der Konsensschätzung von zuletzt im Mittel 970 Mill. Euro für das Underlying Ebit fühle sich der Vorstand “sehr wohl”, so Finanzvorstand Mathias Kiep vor Journalisten.

Gestützt wird die Gewinnentwicklung dabei von mehr als ein Viertel höheren Durchschnittspreisen als im Vorkrisenjahr und einem im Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Ergebnisbeitrag der Kreuzfahrtsparte sowie der Division Markets & Airlines im laufenden vierten Quartal, wie Konzernchef Sebastian Ebel erklärte. Dennoch betonte er: “Wir sind nicht in allen Märkten zufrieden” und verwies auf “einige Herausforderungen”, die vor allem in Großbritannien und Skandinavien bestehen, wo sich die Nachfrage etwas abkühlt. Die Tui-Aktie tendierte in London nach einem kurzen Sprung etwas fester als am Vortag.

Tui rechnet “nicht mit Rückenwind”

Zu den Herausforderungen zählt Ebel unter anderem ein unsicheres Konsumklima, bei dem er “lieber nicht mit Rückenwind” rechnen wolle. Die Brände auf Rhodos, die durch Evakuierungsflüge, Stornierungen und andere Aufwendungen insgesamt einen finanziellen Effekt von 25 Mill. Euro hatten, hätten die Reiselust der Kunden indes nur kurzzeitig gedämpft. Gleichwohl habe die Tui “Maßnahmen ergriffen”, um die Performance – auch langfristig – zu verbessern.

Dazu zählen Initiativen, um das Wachstum über digitale Kanäle zu beschleunigen und eine stärkere Nutzung der eigenen Tui-App zu forcieren. Deren Anteil an den Buchungen liege derzeit bei rund 10%. Fernziel sind laut Ebel 50%. “Dies würde unsere Vertriebskosten signifikant senken”, so der Manager. Getrieben werde das Wachstum in der App durch neue Produkte wie “Dynamic Packaging”, Nur-Hotel oder Nur-Flugbuchungen. Insgesamt könne die Tui “hier noch viel von unseren Wettbewerbern im Internet lernen”.

Finanzielle Genesung geht voran

Unterdessen macht der Konzern “ins unserem Transformationsjahr” Fortschritte bei der finanziellen Genesung, wie Finanzvorstand Kiep sagte. Im dritten Quartal hatte ein Umsatzanstieg von 900 Mill. Euro auf 5,3 Mrd. einen Ergebnisswing auf 169 (i.V. −27) Mill. Euro zur Folge. Dabei steuerte das Segment Urlaubserlebnisse mit Hotels, Kreuzfahrten und Tui Musement zusammen 190 (121) Mill. Euro bei. Der Bereich Markets & Airlines erzielte ein ausgeglichenes Ergebnis, nachdem im Vorjahr umfangreiche Flugstreichungen die Frühjahrs- und Sommermonate belastet hatten.

Unter dem Strich entfiel auf die Tui-Aktionäre ein Gewinn von knapp 23 Mill. Euro. Kiep hob hervor, dass die Nettoverschuldung des Konzerns, der die Staatshilfen komplett zurückgezahlt hat, um 1,1 Mrd. Euro auf 2,2 Mrd. inklusive Leasingkosten gesunken ist. Dies spiegele sich auch in einem Ratinganstieg auf “B2/B” von Moody’s und Standard & Poor’s, der sich “hoffentlich noch fortsetzen wird”. Der Free Cashflow im Quartal belief sich auf rund 1,2 Mrd. Euro und war damit in etwa stabil zum Vorjahr. Stabilität signalisiert auch die Verlängerung der Revolvierenden Kreditfazilität über 2,7 Mrd. Euro bis Juli 2026. Aufgrund des veränderten Zinsumfeldes rechnet die Tui allerdings mit steigenden Zinskosten von bis zu 460 (zuvor 430) Mill. Euro.

Wachstum ohne Kapitalaufwand

Kiep betonte, das Ziel sei, Wachstum auch ohne nennenswerten Kapitalaufwand der Tui voranzutreiben. Beispiele dafür seien das Joint Venture mit Riu Hotels, bei dem Riu die Mehrheit hält, sowie der neue Hotel Fund Hansainvest, der von Tui beraten wird, ohne investiert zu sein, dem Unternehmen aber Geschäft mit den Hotels im Besitz des Fonds ermöglicht.

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