Tui setzt sich von Thomas Cook ab und erhöht die Dividende

Hotel- und Kreuzfahrtgeschäft stabilisiert - Geschäft mit Zielgebietserlebnissen wird ausgebaut - Gewinnprognosen bekräftigt

Tui setzt sich von Thomas Cook ab und erhöht die Dividende

ste Hamburg – Der Touristikkonzern Tui hat im Geschäftsjahr 2017/18 (30. September) im vierten Jahr in Folge seit dem Zusammenschluss mit der britischen Reisetochter Tui Travel Ende 2014 sein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebita) zu konstanten Wechselkursen um mehr als 10 % gesteigert und bietet seinen Aktionären eine Anhebung der Dividende um 7 Cent auf 0,72 Euro je Aktie an. Zugleich bekräftigten die Hannoveraner ihre Prognose, in den drei Jahren bis zum Geschäftsjahr 2020 ein durchschnittliches Wachstum beim bereinigten Ebita von mindestens 10 % jährlich zu erreichen.Im Geschäftsjahr 2018/19 soll das Ergebnis um mindestens 10 % zulegen. Dazu will der Konzern die Einflüsse im schwierigen traditionellen Veranstaltergeschäft (Märkte & Airlines) durch weiteres Wachstum in den Hotel- und Kreuzfahrtgesellschaften, durch Digitalisierungs- und Effizienzinitiativen sowie den Ausbau des Geschäftsfeldes Zielgebietserlebnisse (Destination Experiences) ausgleichen. Mit einem im Berichtsjahr 2017/18 bereinigten Ebita von 1,15 Mrd. Euro, das um 10,9 % über dem Niveau aus den fortgeführten Geschäften im Vorjahr lag, traf die Tui den von Reuters ermittelten Analystenkonsens. Vor dem Hintergrund des Jahresverlustes und der ausgesetzten Dividendenzahlung beim Rivalen Thomas Cook (vgl. BZ vom 28. November) gab es an der Börse Applaus: Die im FTSE 100 gelistete Tui-Aktie legte um bis zu 7 % zu und ging bei 11,90 Pfund mit einem Plus von 4,5 % aus dem Handel. Der Umbau zum Entwickler, Investor und Betreiber im Hotel- und Kreuzfahrtsegment zahle sich aus, betonte die Tui. Mehr als 70 % des Ergebnisses resultierten inzwischen aus den Bereichen Hotel, Kreuzfahrten, Ausflüge und Aktivitäten in den Urlaubsorten und damit aus selbst gestalteten Urlaubserlebnissen. “Dadurch können wir uns deutlich vom Wettbewerb differenzieren”, so Vorstandschef Friedrich Joussen.Künftiges Wachstum verspricht sich die Tui neben weiteren Investitionen in Hotels und Kreuzfahrtschiffe – im Geschäftsjahr 2018/19 sollen drei neue Schiffe in Dienst genommen werden – durch die Digitalisierung. Eine einheitliche globale Plattform für das Management von Kundenbeziehungen und neue Technologien sollen maßgeschneiderte Angebote ermöglichen. Dazu wurde auch in den Ausbau des Geschäftsfeldes Tui Destination Experiences investiert, dem auf Mallorca ansässigen Anbieter von Services und Aktivitäten in den Urlaubsgebieten. Der Markt der Aktivitäten am Urlaubsort wachse extrem stark und verspreche attraktive Renditen, so Tui-Chef Joussen. Die spanische Tui-Tochter hat den Angaben zufolge ihre weltweite Präsenz von 23 auf 49 Länder ausgedehnt, erworben wurde neben der ehemaligen Hotelbeds-Sparte Destination Management auch das Mailänder Technologie-Start-up-Unternehmen Musement.Um Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit im klassischen Veranstaltergeschäft zu erhöhen und Synergien zu nutzen, werden die Märkte (Reiseveranstalter) und Fluggesellschaften des Konzerns seit diesem Sommer unter einem Dach im Vorstandsressort Märkte & Airlines geführt. In diesem Segment konzentriere man sich auf eine Zusammenführung und Harmonisierung des Geschäfts vor allem mit Blick auf Geschäftsprozesse, Gemeinkosten und das Fluggeschäft. Das schwierige Marktumfeld werde in den ersten beiden Geschäftsjahresquartalen andauern. Die Buchungen für die Wintersaison 2018/19 lägen derzeit um 1 % und die Durchschnittspreise um 2 % unter dem Vorjahresniveau. Das zu 60 % gebuchte Programm liege um 2 Prozentpunkte unter Vorjahr.Flugkapazitäten aus den nordischen Ländern seien zur Effizienzsteigerung der Fluggesellschaften mit der Schließung von drei Flughafenbasen reduziert worden. Auch die Flugkapazitäten aus Deutschland habe man verringert, um die Effizienz der Flugpläne nach den Insolvenzen von Air Berlin und Niki weiter zu verbessern. Mit Blick auf einen Austritt Großbritanniens aus der EU pocht die Tui auf ein Sonderabkommen für den Luftverkehr, um den Zugang der eigenen Luftlinien zum EU-Luftraum zu sichern.