Tui sucht Partner für Airline-Sparte
hei/ste Düsseldorf/Hamburg – Der von der Coronakrise schwer getroffene Reisekonzern Tui will sich künftig deutlich schlanker und effizienter aufstellen. Die “neue Tui” werde weniger Assets auf der Bilanz haben als heute. “Diese werden sich mehr in At-Equity-Gesellschaften befinden”, sagt Konzernchef Fritz Joussen im Interview der Börsen-Zeitung. Der Konzern betreibt bereits das in den vergangenen Jahren äußerst wachstums- und ertragsstarke Kreuzfahrtgeschäft Tui Cruises als Joint Venture mit Royal Caribbean. Auch das Kreuzfahrtgeschäft von Hapag-Lloyd wurde kürzlich dort eingebracht. 700 Mill. Euro aus der Transaktion seien im Juli geflossen.Joussen will zudem, dass der Airline-Bereich, derzeit der dickste Brocken in der Bilanz, “partnerfähig” wird. Dazu verkleinert der Konzern die Flotte und passt Kosten an. Tui wolle jederzeit “Zugriff” auf Airline-Kapazitäten haben, was nicht bedeuten müsse, “dass Flugzeuge auf der Bilanz sind”. Dem Vernehmen nach soll die unter einem Schutzschirm operierende Condor mit Tuifly unter ein Dach. Die Politik wirbt für diese Lösung. Der angekündigte Abbau von “30 % der Overhead-Kosten” – rund 8 000 Arbeitsplätze im Konzern – soll nach den Worten von Joussen “einer verbesserten Kostenstruktur von mittelfristig rund 300 Mill. Euro entsprechen”. Die Tui werde damit “agil, effizient und fit wie nie zuvor”.Allerdings wird sie auch “ein Unternehmen sein, das deutlich mehr Schulden hat”. Diese werden auf zusätzlich 2 Mrd. Euro taxiert. Tui hatte nach der kompletten Einstellung des Geschäftsbetriebs Ende März einen KfW-Rettungskredit über 1,8 Mrd. Euro bekommen. Allerdings “saßen wir insgesamt auf einem Cash Burn von etwa 550 Mill. bis 650 Mill. Euro im Monat”, beschreibt Joussen die damalige Lage. Davon sei man “weit entfernt”. Trotz höherer Schuldenlast stellt der Konzernchef klar: “Notverkäufe wird es bei der Tui nicht geben.” Allerdings werde das Hotel-Portfolio kontinuierlich überprüft. Auch wenn Investitionen in Hotels und Schiffe derzeit praktisch gestoppt sind, will Joussen die geplanten Ausgaben für die Digitalisierung – jeweils ein hoher zweistelliger Mill.-Euro-Betrag für zwei Plattformen – nicht antasten. – Interview Seite 13