Turiner Verleger gewinnt Poker um Traditionsblatt

"Corriere della Sera" geht an Urbano Cairo

Turiner Verleger gewinnt Poker um Traditionsblatt

tkb Mailand – Die dreimonatige Bieterschlacht um das Mailänder Traditionsblatt “Corriere della Sera” hat der Turiner Verleger Urbano Cairo für sich entschieden. Cairo hat ein gemischtes Angebot aus Aktientausch und Bargeld für den Mailänder Verlag Rizzoli Corriere della Sera (RCS) präsentiert. Entgegen den Erwartungen schlug er mit 48,8 % Zustimmung den Gegner, das Finanz-Establishment rund um die Mailänder Investmentbank Mediobanca (Pirelli, Unipol, Tod’s, Bonomi) mit 37,7 % haushoch, obwohl Letztere von einer besseren Basis ausgingen. Sie hatten bereits 23 % der RCS-Aktien im Portfolio, Cairo nur 4,6 %. Der Wert des Pakets von 48,8 % wird auf 292 Mill. Euro beziffert.Ausschlaggebend für den Sieg des Turiners waren das von Banca Imi flankierte Angebot, ein leicht höherer Übernahmepreis und das technische Know-how des Verlegers. Eine RCS-Aktie wurde von Cairo mit 1,08 Euro, gegenüber 1 Euro von den Rivalen, bewertet. Am Montag verloren die RCS-Kurse bis zu 5 %, Cairo Communication bis zu 6 %.Die RCS Media Group gehört zu den wichtigsten Medienhäusern Italiens. Sie gibt unter anderem den “Corriere della Sera” heraus, das Flaggschiff des italienischen Qualitätsjournalismus. Auch das auflagenstarke Zentralorgan der italienischen Fußballfans “Gazzetta dello Sport” zählt zur RCS.Trotz prestigereicher Publikationen schreibt die Gruppe seit Jahren rote Zahlen. Die Nettoschulden beliefen sich Ende 2015 auf 487 Mill. Euro, der Verlust auf 176 Mill. Euro. Ausschlaggebend dafür waren unter anderem wenig glückliche Investitionen im Ausland.—– Wertberichtigt Seite 8