NOTIERT IN NEW YORK

"Turm der Milliardäre" bietet Luxus und Steuernachlässe

Der Hochhausmarkt in Manhattan floriert knapp acht Jahre nach dem Platzen der Immobilienblase wieder. Von der Südspitze der Insel bis Midtown werden derzeit an zahlreichen Baustellen neue Wolkenkratzer hochgezogen. Als edelste Adresse gilt dabei der...

"Turm der Milliardäre" bietet Luxus und Steuernachlässe

Der Hochhausmarkt in Manhattan floriert knapp acht Jahre nach dem Platzen der Immobilienblase wieder. Von der Südspitze der Insel bis Midtown werden derzeit an zahlreichen Baustellen neue Wolkenkratzer hochgezogen. Als edelste Adresse gilt dabei der One57 Tower, der in der West 57th Street zu finden ist. Im “Turm der Milliardäre” am Südende des Central Park ist auch die teuerste Wohnung Manhattans zu finden. Allein das mit riesigen Glasfassaden umgebene Penthouse hat den Käufer mehr als 100 Mill. Dollar gekostet. Doch nicht nur beim Apartmentpreis stellt One57 Rekorde auf. Auch die Steuerersparnisse für die Wohnungseigentümer erklimmen nie zuvor dagewesene Höhen.Eine Untersuchung der Stadt hat jetzt ermittelt, dass der Projektentwickler Extell Development für sich und die Wohnungskäufer über die kommenden zehn Jahre Grundsteuerersparnisse von 66 Mill. Dollar gesichert hat. Dabei profitierte das Unternehmen von einem Gesetz (“421-a”) aus den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, mit dem der Bau bezahlbarer Wohnungen gefördert werden sollte. Damals wurde beschlossen, dass Immobilienfirmen, die in New York bezahlbare Wohnungen errichten, Grundsteuergutschriften erhalten sollten. Dies werde den sozialen Wohnungsbau ankurbeln, so das Kalkül.Die Untersuchung der Stadt zeigt nun, dass das Gesetz nicht nur völlig ineffektiv ist, sondern auch großzügige Steuergeschenke an die reichsten Apartmentbesitzer verteilt, wie die US-Finanzzeitung “Wall Street Journal” berichtet.Um Steuergutschriften für One57 in Höhe von insgesamt 66 Mill. Dollar zu bekommen, hat etwa Extell Development lediglich 5,9 Mill. Dollar in den Bau günstiger Apartments in der Bronx investieren müssen. So entstanden dort 66 Sozialwohnungen. Hätte die Stadt statt auf Steuergutschriften zu vertrauen direkt Geld an Projektentwickler für den Bau von Sozialwohnungen gezahlt, hätten dem Bericht zufolge 370 Sozialwohnungen entstehen können. Doug Turetsky, Stabschef im Haushaltsbüro der Finanzmetropole, bezeichnet den Umsatzausfall von 905 000 Dollar je Sozialwohnung als den für die Stadt bislang teuersten bekannten Fall. Allerdings werden die Projekte normalerweise nicht so detailliert studiert. One57 war diesbezüglich eine Ausnahme, weil Kritiker den Luxus-Wolkenkratzer als Beispiel anführten, warum das Gesetz 421-a abgeschafft gehöre.Für das 100-Mill.-Dollar-Apartment in Manhattan wurden aufgrund der Steuerersparnis etwa 2014 nur 17 658 Dollar Grundsteuer gezahlt. In den USA, wo die Grundsteuer die wesentliche Einnahmequelle vieler Kommunen ist, mutet die Steuerforderung geradezu lächerlich gering an. Im Schnitt werden landesweit jährlich knapp 1,2 % des aktuellen Hauswertes fällig, hat eine Studie der Tax Foundation 2010 ergeben. In New York City fiel die Grundsteuer zwar etwas geringer aus. Für das Penthouse wären aber zum Durchschnittssteuersatz noch immer mehr als 780 000 Dollar im Jahr zu berappen gewesen. Künftig wird das auch der Fall sein – allerdings erst in zehn Jahren. Bis dahin steht One57 nicht nur für großzügiges Wohnflair am Central Park, sondern auch für unglaublich großzügige Steuerersparnisse. *Während im Big Apple rund um den und Central Park neue Apartmentgebäude entstehen, hat eine seit 1870 bestehende Ikone New Yorks am Mittwochabend letztmals ihre Tore geschlossen. Der weltberühmte Spielwarenladen FAO Schwarz, der unter anderem durch das begehbare Klavier im Hollywoodfilm “Big” mit Tom Hanks internationale Berühmtheit erlangt hatte, ist vom Besitzer Toys’R’Us wie bereits im Mai angekündigt endgültig verriegelt worden.Spielzeugliebhaber müssen aber nicht verzweifeln. Das Management von Toys’R’Us hat angekündigt, aktiv nach einem neuen Standort zu suchen. Der zuletzt genutzte Laden an 5th Avenue und 58th Street neben Apple Store und gegenüber des berühmten The Plaza Hotel war einfach zu teuer geworden. Zu schade, dass es noch keine Förderung für sozialen Gewerbebau in New York gibt. Angesichts der Steuervorteile hätte sich so sicher schnell etwas gefunden.