Turnschuhmilliardär steigt bei Hugo Boss ein
hip London – Die Frasers Group ist mit 5,1 % bei Hugo Boss eingestiegen. Wie einer Pflichtveröffentlichung des aus der Turnschuhkette Sports Direct hervorgegangenen Unternehmens zu entnehmen ist, beläuft sich das Exposure der Gesellschaft durch Aktien, Differenzkontrakte und Optionen auf insgesamt 108 Mill. Euro. “Das Investment spiegelt die wachsenden Beziehungen mit Hugo Boss und den Glauben an die langfristige Zukunft von Hugo Boss wider”, verlautbarte die Gruppe, in der Mike Ashley seine Interessen gebündelt hat.Im Februar war der Sports-Direct-Gründer beim Luxusgüterhersteller Mulberry eingestiegen. Zuvor hatte sich Ashley darauf konzentriert, marode Einzelhändler aus der Insolvenz herauszukaufen. Die Kaufhauskette House of Fraser sicherte er sich 2018 für 90 Mill. Pfund mit dem Ziel, die Marke zum “Harrods der High Street” zu machen. Er holte sich auch den Fahrradhändler Evans Cycles. und bot für Game Digital, Goals Soccer Centre und andere Firmen. Wer ihn bewunderte, argumentierte in etwa so: Wer schwächelnde Einzelhändler aufsammelt, bekommt nicht nur deren Verkaufsflächen, sondern auch deren Lagerbestände zum Schlagerpreis. Auf diese Weise könne Ashley einmal eigene Kaufhäuser nahezu vollständig mit eigenen Marken bestücken. Er war auch an der Kaufhauskette Debenhams beteiligt, die er näher an House of Fraser heranführen wollte. Allerdings machten ihm die Gläubiger des Traditionsunternehmens einen Strich durch die Rechnung. Das von existenzbedrohenden Finanzproblemen gebeutelte Unternehmen wählte am Ende den Gang in die Insolvenz, statt sich dem Besitzer des Fußballclubs Newcastle United auszuliefern. Ashley verlor seinen Einsatz.Rund zwei Fünftel der britischen Niederlassungen von Mulberry befanden sich in Kaufhäusern von House of Fraser. Auch die Produkte von Hugo Boss waren bereits unter Ashleys Dächern zu finden. Aus Sicht des Liberum-Analysten Adam Tomlinson passt der Einstieg zur langfristigen Herangehensweise des Unternehmens, tiefe, gegenseitig vorteilhafte Partnerschaften mit Weltmarken aufzubauen. Für Hugo Boss könne Frasers ein “sehr hilfreicher” Partner sein, während sich die Stuttgarter auf den “Wiederaufbau” ihrer Marke, das Online-Angebot und Flagship Stores konzentrieren.