Twitter-Berichte irritieren auch US-Wertpapieraufsicht
scd New York – Der Kurznachrichtendienst Twitter hat in den vergangenen Jahren offenbar nicht nur die Investoren mit der mehrfach wechselnden Definition der Nutzeraktivität irritiert. Auch die Securities and Exchange Commission (SEC) hat den Facebook-Wettbewerber deswegen mehrfach angesprochen, wie nun bekannt wurde. Anfang des Jahres hatte Twitter aufgehört, die Anzahl der Timeline-Eindrücke zu berichten, die die Intensität des Engagements der angemeldeten Anwender abbilden sollten. Die SEC fragte daraufhin an, welche alternative Messmethode nun vorgenommen werde. Zudem wurde bemängelt, dass keine Auskunft über die Zahl der Werbepartner und den Umsatz je Werbetreibendem gegeben werde. Letztere Zahl sei für Investoren nicht von Bedeutung, argumentierte Twitter laut Bloomberg. Stattdessen messe Twitter nun die Zahl der Werbe-Interaktion als Ersatz für die Timeline-Eindrücke sowie die Kosten pro Werbe-Interaktion.Zum 1. Juli hatte Twitter Konzernchef Dick Costolo abgelöst und durch Interims-CEO und Mitgründer Jack Dorsey ersetzt. Dieser hatte das schwache Anwenderwachstum bei der Präsentation der Halbjahreszahlen noch als “inakzeptabel” gegeißelt. Vor diesem Hintergrund mutet die Begründung der Aufgabe der Berichte zu Timeline-Eindrücken noch seltsamer an. Der US-Wertpapieraufsicht erklärte Twitter, man sei von der Kennziffer abgerückt, da Veränderungen des Produkts dafür gesorgt hätten, dass die Timeline-Eindrücke zurückgingen, ohne dass die Nutzung gesunken sei. Man habe Investoren nicht verwirren wollen und daher von weiteren diesbezüglichen Mitteilungen abgesehen.Weitere Themen, für die sich die SEC interessierte, waren die wachsenden internationalen Verluste Twitters. Auch hier deflektierte der Kommunikationsdienst die Anfrage mit Verweis darauf, dass nichts Ungewöhnliches vorgefallen sei. Man werde die Entwicklung aber dahingehend beobachten, ob zusätzliche Offenlegung erforderlich sei. Die Twitter-Aktie, die vergangene Woche erstmals unter den Ausgabepreis gefallen war, legte am Dienstag zwar um 1,1 % zu, erholte sich damit aber weniger als der Gesamtmarkt.