Übernahme eines harten Konkurrenten
mic München – Siemens und Varian sind alte Bekannte. 1969 kooperierten beide Unternehmen erstmals, im Jahr 2012 schlossen sie eine Partnerschaft unter dem Namen “Envision”. 2017 verhandelt Siemens mit Varian über eine Fusion. Die US-Adresse besitzt die Kompetenz für Krebsbekämpfung durch Strahlentherapie, Siemens die bildgebenden Geräte für die Diagnostik von Karzinomen.Siemens und Varian: Das allerdings ist auch ein hartes Konkurrenzverhältnis. “Der Markt schreit förmlich nach einer starken Nummer 2” hinter Marktführer Varian, sagte Anfang 2011 der damalige Medizintechnik-Finanzchef Michael Sen der Börsen-Zeitung und förderte damit ein stärkeres Engagement von Siemens. Sen war später als Aufsichtsratschef für Siemens Healthineers mit maßgeblichem Einfluss ausgestattet. Er schied Ende 2019 aus.Ende 2011 und damit zehn Monate nach Sens damaligem Statement allerdings stellte Siemens das Segment konventionelle Strahlentherapie unter hohen Kosten ein und baute 400 Arbeitsplätze ab. Nicht, weil wir nicht den Markt wollten, erinnert sich nun Siemens-Healthineers-Chef Bernd Montag im Gespräch mit Analysten. Siemens sei outperformt worden: “Das war Varian.”Dem gut 70 Jahre alten US-Konzern mit Sitz in Palo Alto (Kalifornien) bescheinigt Montag “imponierende Geschäftszahlen”. Das Geschäftsmodell sei sehr stabil. Im vergangenen Jahr erlöste Varian mit rund 10 000 Beschäftigten 3,2 Mrd. Dollar und erzielte eine adjustierte operative Marge von rund 17 %. Die Hälfte der Erlöse erzielt Varian mit Equipment, die Hauptabsatzregionen sind Nord- und Südamerika (siehe Grafik).Healthineers-Finanzvorstand Jochen Schmitz erläuterte, dass zwar nur 19 % des Umsatzes in Asien erwirtschaftet würden, aber der Marktanteil in der Region sehr hoch sei. Er liege in China bei 55 % und in Indien sogar bei 75 %.Varian werde das Wachstumsprofil von Siemens Healthineers schon unmittelbar nach dem Closing positiv beeinflussen, sagte Schmitz. Während Healthineers bisher rund 5 % pro Jahr zulegen wollte, sei Varian in den vergangenen drei Jahren um 11 % per annum gewachsen. Den Konsensschätzungen der Analysten zufolge werde das Umsatzwachstum von Varian bis zum Jahr 2022 knapp 7 % pro anno betragen.