Übernahmen in Deutschland gesucht

Regulatorisches Umfeld macht Transaktionen global schwieriger

Übernahmen in Deutschland gesucht

swa Frankfurt – Politische Unsicherheiten und regulatorische Verschärfungen sorgen für Zurückhaltung im internationalen M & A-Markt. Angesichts des stabilen Umfelds bleiben deutsche Firmen beliebte Übernahmeziele. Die Kanzlei Clifford Chance geht davon aus, dass sich die Szenerie im Rest des Jahres weiter belebt. Im Fokus stünden Deutschland und Spanien “durch weiterhin steigende Private-Equity-Investitionen sowie durch strategisch wichtige, aber im Volumen geringere Investitionen im Technologiesektor”. “Hot Spot”Deutschland sei der “Hot Spot für M & A-Transaktionen in Europa”. Das gelte in Bezug auf inländische Transaktionen, Deutschland bleibe aber auch bevorzugtes europäisches Ziel von asiatischen Investoren. Auch US-Investoren schauten sich um. Clifford erklärt das mit der vergleichsweise sehr stabilen politischen und wirtschaftlichen Situation und der starken deutschen Technologie-, Chemie- und Pharmaindustrie.Angesichts dieser Trends war Europa im ersten Halbjahr die einzige Region weltweit, die einen steigenden Wert von Transaktionen verbuchte. Der Zuwachs beträgt im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2016 rund 8 % auf 463 Mrd. Dollar, wobei Investitionen aus dem asiatisch-australischen Raum in Europa um gut 50 % schrumpften. Die Region profitierte von innereuropäischen Deals wie der Fusion der Brillenhersteller Essilor/Luxottica oder dem Griff von Atlantia nach dem Autobahnbetreiber Abertis, um den sich derzeit ein Übernahmekampf abzeichnet. Auch der Zusammenschluss von Linde und Praxair sorgt für Schub.Global war das Transaktionsvolumen in den sechs Monaten um 24 % rückläufig. Den stärksten Einbruch um fast 60 % zeigen Übernahmen in Lateinamerika. In den USA ging es um 34 % auf 627 Mrd. Dollar bergab. In den Staaten kamen Mega-Deals bescheidener daher mit nur einer Transaktion über 25 Mrd. Dollar. Hier setzen sich die Tabakkonzerne BAT/Reynolds mit 61 Mrd. Dollar in Szene.Hintergrund der globalen Flaute sind wachsende regulatorische und kartellrechtliche Bedenken, die instabile politische und wirtschaftliche Lage in vielen Regionen und politische Restriktionen chinesischer M & A-Transaktionen durch chinesische Behörden, fasst es Clifford zusammen. Konsortien gefragtAuch chinesische Käufer werden nach Einschätzung der Berater in den kommenden Monaten international wieder stärker ins Rampenlicht treten. Die Verunsicherung über die regulatorischen Eingriffe und die Ziele Pekings hinsichtlich der Beschränkung von Kapitalabflüssen habe sich gelegt. Strategische Investoren aus der Volksrepublik suchten zunehmend innovative Transaktionsstrukturen und bildeten Teams mit Private-Equity-Gesellschaften, die außerhalb Chinas auf Mittel zurückgreifen könnten.