Übernahmen sind unter Triebswerksbauern selten

Oligopol begrenzt Konsolidierungsdruck

Übernahmen sind unter Triebswerksbauern selten

Von Stefan Kroneck, MünchenNach der Übernahme von Volvo Aero durch den britischen Automobil- und Luftfahrtzulieferer GKN im Sommer steht mit dem erwarteten Erwerb der italienischen Avio durch General Electric (GE) eine weitere größere M & A-Transaktion in der Branche an. Allerdings kann von einer großen Konsolidierungswelle im Luftfahrtzuliefersegment Triebwerksbau keine Rede sein. Bei Volvo Aero und Avio handelt es sich eher um singuläre Ereignisse, die keinesfalls Zeugnis einer weltweiten Marktbereinigung sind. Denn das Triebwerksgeschäft wird global von ganz wenigen Unternehmen dominiert. Der Markt ist ein Oligopol.Druck zur Konsolidierung besteht deshalb nicht. In der Nische lässt es sich auskömmlich leben. Marktführer ist der US-Mischkonzern General Electric (GE), gefolgt vom amerikanischen Konzern Pratt & Whitney, der zur United Technology Corporation (UTC) gehört (siehe Tabelle Große Triebwerksbauer auf dieser Seite). An dritter Stelle steht der britische Triebwerkshersteller Rolls-Royce.Das Trio deckt den überwiegenden Teil des weltweiten zivilen und militärischen Geschäfts ab. Die drei gehören zu den größten Triebwerkzulieferern von Boeing und Airbus.Die frühere Daimler-Tochter MTU Aero Engines profitiert von dieser Marktstruktur, gehört das Münchener Unternehmen doch Herstellerkonsortien unter Führung von GE und Pratt & Whitney an. Dank eines steigenden Bedarfs nach Passagierflugzeugen und neuer Modelle der beiden großen Flugzeughersteller sind die Auftragsbücher für die nächsten Jahre gut gefüllt. Für Cash-flow und hohe Renditen in diesem Segment sorgt vor allem das Wartungsgeschäft, während die Entwicklung neuer Triebwerksprogramm hohe Summen verschlingt. Dieser Aufwand ist ein entscheidender Grund dafür, dass sich die Triebwerkhersteller zum Konsortien zusammenschließen, um auf diese Weise Risiken zu minimieren und die Entwicklungskosten besser zu stemmen. MTU wurde nachgesagt, an Volvo Aero und an Avio interessiert gewesen zu sein. Die Münchener stiegen dann aber aus den Bieterverfahren aus, weil ihnen angeblich der Preis zu hoch war. Nun versucht es MTU-Chef Egon Behle mit seinem Unternehmen aus eigener Kraft, die langfristigen Finanzziele zu erreichen. Die wachsende Nachfrage gibt ihm dabei Rückenwind.