Fusion in der US-Luftfahrt

Alaska Air greift nach Hawaiian

Alaska Air will den Konkurrenten Hawaiian übernehmen. Ein ehrgeiziges Unterfangen, dem sich die US-Administration unter Präsident Joe Biden entgegenstellen könnte.

Alaska Air greift nach Hawaiian

Alaska Air greift nach Hawaiian

Führungsteams der Fluggesellschaften sind sich einig – US-Administration sieht Airline-Zusammenschlüsse aber kritisch

Bloomberg/lis Frankfurt

In der amerikanischen Luftfahrtbranche kommt es womöglich zu einem weiteren Konsolidierungsschritt. Alaska Air Group will den Wettbewerber Hawaiian Holdings für 1,9 Mrd. Dollar in bar und inklusive Schulden übernehmen. Alaska wird 18 Dollar pro Aktie in bar zahlen, dazu kommen 900 Mill. Dollar Schulden von Hawaiian, wie das Unternehmen mitteilte. Das Angebot ist ein deutlicher Aufschlag auf den Schlusskurs der Hawaiian Holdings-Aktie von 4,86 Dollar am Freitag. Die Aktie von Hawaiian hat im laufenden Jahr 52% verloren, weil das touristische Geschäft zwischen Asien und Hawaii nach der Pandemie nur langsam zurückkam und zudem Wettbewerber Southwest dem Unternehmen Geschäft zwischen Hawaii und dem amerikanischen Festland streitig macht. Die Alaska Air Group wird den Plänen zufolge als Holdinggesellschaft fungieren, während Alaska Airlines und Hawaiian Airlines weiterhin unter ihren eigenen Marken operieren sollen.

Entscheidung über Merger von Jetblue mit Spirit

Die angekündigte Fusion gilt als ehrgeiziges Unterfangen, steht doch die Administration von US-Präsident Joe Biden Zusammenschlüssen von Airlines kritisch gegenüber. Das Justizministerium hat im vergangenen Jahr eine Rekordzahl von Anfechtungen gegen Unternehmenszusammenschlüsse eingereicht. Im laufenden Jahr hat das US-Justizministerium geklagt, um den 3,8 Mrd. Dollar schweren Merger zwischen Jetblue und Spirit Airlines zu verhindern – die Schlussplädoyers sollen in der neuen Woche in Boston gehört werden.

Anfang dieses Jahres gelang es den Bundesbehörden, eine Allianz zwischen Jetblue und American Airlines Group im Nordosten der USA aufzulösen. Ein Bundesrichter hatte festgestellt, dass die Partnerschaft den Fluggesellschaften auf bestimmten Märkten zu viel Macht verlieh und den Verbrauchern durch höhere Preise und eine geringere Auswahl schadete.

Finanziell „sehr überschaubar“

„Wir glauben, dass das Zusammengehen wettbewerbsfördernd und verbraucherfreundlich ist“, sagte Alaska-Finanzvorstand Shane Tackett zu dem Angebot in einem Interview. Alaska und Hawaiian Airlines überschneiden sich nur auf zwölf Strecken, das sind 3% ihrer gesamten Sitzplätze, sagte er. „Sie sind sehr komplementäre Unternehmen.“

Der Deal zwischen Alaska und Hawaiian könnte „die Preise verbessern, aber die Komplexität erhöhen, da Langstreckenflüge von Hawaii zu US-Städten und nach Asien hinzukommen“, schrieben die Analysten von Bloomberg Intelligence, George Ferguson und Francois Duflot, in einer Notiz. „Die Überschneidungen scheinen begrenzt zu sein, was die Chancen auf eine Genehmigung erhöht.“ Der Gesamtpreis von 1,9 Mrd. Dollar sei finanziell „sehr überschaubar“.

In 12 bis 18 Monaten abgeschlossen

Der Zusammenschluss mit Wettbewerber Hawaiian wird sich innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss der Transaktion positiv auf das Ergebnis von Alaska auswirken und jährliche Einsparungen in Höhe von 235 Mill. Dollar ermöglichen, heißt es in der Erklärung. Die Übernahme wurde von den Vorständen beider Fluggesellschaften genehmigt und bedarf noch der Zustimmung der Aktionäre von Hawaiian Holdings und der Aufsichtsbehörden. Es wird erwartet, dass sie in 12 bis 18 Monaten abgeschlossen sein wird, so die Fluggesellschaften.

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